Varta vereint Batterien unter eigenem Dach
cru Frankfurt – Der schwäbische Batteriehersteller Varta kauft 18 Jahre nach der Zerschlagung der früheren Varta AG in drei Teile das gleichnamige Geschäft mit Haushaltsbatterien zurück. Varta habe den Erwerb der in Europa angesiedelten Varta Consumer Batteries vom US-Konzern Energizer Holdings abgeschlossen, teilte das Unternehmen aus Ellwangen am Donnerstag mit. Der Umsatz verdoppelt sich durch die Übernahme. Die Erlösschätzung für 2019 liegt bei 335 Mill Euro. Zu Varta Consumer gehört eine Vielzahl von Ländergesellschaften; Hauptproduktionsstandort ist Dischingen in Deutschland. Die Transaktion ist vollständig kreditfinanziert. Varta hat im Gegenzug für das grüne Licht der Kartellwächter in Brüssel zugesagt, Kunden weiter für einen gewissen Zeitraum mit Hörgerätebatterien zu beliefern.Der US-Mischkonzern Spectrum Brands hatte Varta Consumer Batteries sowie die Marke Rayovac im Februar 2019 für 2 Mrd. Dollar an Energizer verkauft. Damals stimmte die EU der Übernahme nur unter der Bedingung zu, dass Varta Consumer binnen sechs Monaten weiterverkauft wird. Jetzt erwirbt Varta die Consumer Batteries zu einem Unternehmenswert von 180 Mill. Euro.Der endgültige Kaufpreis wird auf Basis einer auf den Vollzugstag zu erstellenden Schlussbilanz ermittelt. Mit der Übernahme schafft Varta nun einen nach eigenen Angaben weltweit führenden Batteriehersteller. So werden die globalen Rechte an der Marke Varta für Geräte- und Mikrobatterien sowie Energiespeichersysteme wieder unter dem Dach von Varta vereint. “Mit dieser Transaktion nutzen wir die einmalige Chance, zusammenzuführen, was zusammengehört”, sagte Vorstandschef Herbert Schein, der seit 30 Jahren für das Unternehmen arbeitet und Varta im Oktober 2017 zurück an die Börse führte. “Wir sind für die Zukunft bestens positioniert, insbesondere auch für den massiven Ausbau unserer hochprofitablen Lithium-Ionen-Produktion.” Varta, früher im Besitz der Familie Quandt, war ab Ende der 1990er Jahre immer wieder umstrukturiert und 2002 letztlich zerschlagen worden. Österreicher hält MehrheitSpectrum Brands übernahm die Gerätebatterien, die Autobatterien gingen an den US-Zulieferer Johnson Controls. Das Geschäft mit Knopfzellen (Mikrobatterien) wurde 2007 an die österreichische Beteiligungsgesellschaft Global Equity Partners verkauft und ist dort in der Schweizer Industrieholding Montana Tech Components (MTC) angesiedelt, die wiederum dem österreichischen Investor Michael Tojner gehört.Laut Varta-Finanzchef Steffen Munz soll nun mit den Einnahmen aus dem Varta-Consumer-Geschäft die Lithium-Ionen-Produktion ausgebaut werden. Varta konzentriert sich auf die Entwicklung sogenannter Silizium-dominierter Anoden.Der Kurs der im MDax enthaltenen Varta-Aktie reagierte mit einem Plus von 1,2 % auf 122,80 Euro. Der Ausgabepreis lag 2017 bei 17,50 Euro. Der Börsenwert des Konzerns hat sich seit Mitte 2019 auf 5 Mrd. Euro verdoppelt. Haupteigentümer ist mit 58 % die VGG GmbH, eine Tochter der Montana Tech Components.