Veränderte Sehgewohnheiten
Die eigene Prognose um eine Million Neukunden verfehlt, in den USA halb so viele Abonnenten hinzugewonnen wie avisiert, ein schwacher Ausblick für das laufende Quartal und Investitionen ins eigene Programm, die regelmäßig zum Anheben der Verschuldung zwingen – der Quartalsbericht von Netflix scheint dazu bestimmt, die Aktie des US-Überfliegers vom Himmel zu holen. Tatsächlich sackte der Kurs zunächst um 14 % ab. Ein paar beruhigende Worte des CEO und die Erinnerung, dass sich frühere Wachstumsdellen als temporär erwiesen, genügten aber offenbar, um die Stimmung zu heben. Am frühen Nachmittag notierte Netflix noch 4,5 % schwächer. Der Videostreamingdienst verändert offenbar nicht nur die Sehgewohnheiten der Konsumenten, sondern auch die Wahrnehmung der Investoren. Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 250 ist jedenfalls stramm für ein Unternehmen, das mit einer Nettorendite von bald 10 % klar profitabel ist, zugleich aber noch immer keinen Weg gefunden hat, den hohen Cash-Abfluss von jährlich über 2 Mrd. Dollar zu stoppen. scd