Verband senkt Umsatzprognose für 2024 drastisch
md Frankfurt
Mit Blick auf die schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die Handelsumsätze der vergangenen Monate hat der Handelsverband Deutschland (HDE) seine Jahresprognose drastisch gesenkt. Der HDE geht nun für den gesamten Einzelhandel von einem nominalen Umsatzplus im Vergleich zu 2023 von 1,3% aus. Bis zuletzt hatte der Verband für dieses Jahr ein Wachstum von 3,5% vorausgesagt. Inflationsbereinigt ergebe sich nun im Vergleich zum Vorjahr ein unverändertes Erlösniveau.
Inflationsbereinigt tritt das Weihnachtsgeschäft 2024 auf der Stelle
Für das diesjährige Weihnachtsgeschäft rechnet der HDE mit einem nominalen Plus von 1,3% im Vergleich zum Vorjahr. Real, also bereinigt um die Inflation, bleiben die Umsätze im November und Dezember – so definiert der Verband das Weihnachtsgeschäft – der Prognose zufolge unverändert. Demnach würden die Handelsunternehmen in den letzten beiden Monaten des Jahres insgesamt 121,4 Mrd. Euro einnehmen.

„Die Entwicklung des Weihnachtsgeschäfts fügt sich in das Gesamtjahr 2024 ein", so HDE-Präsident Alexander von Preen, der das ausbleibende Wachstum positiv formulierte: „Die Umsätze bleiben trotz eines schwierigen Umfelds und vieler Ungewissheiten stabil.“
Es sei eine Binsenweisheit, so von Preen, dass der Konsum zu einem hohen Anteil Psychologie ist. "Und hier sieht es aktuell nicht richtig gut aus. Krieg in der Ukraine, Kämpfe im Nahen Osten und große wirtschaftliche Verunsicherung. Das führt dazu, dass die Menschen ihr Geld eher zusammenhalten.“
Durchschnittlich 297 Euro für Weihnachtsgeschenke
Trotz der weit verbreiteten schlechten Stimmung planen die Deutschen im Schnitt Ausgaben für Weihnachtsgeschenke von 297 Euro – das sind 2 Euro mehr als im Vorjahr. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Handelsblatt Research Institutes bei mehr als 2.000 Personen im Auftrag des HDE. Allerdings gebe es starke Abweichungen von diesem Mittelwert. Etwas mehr als die Hälfte der Menschen will laut der Studie gleich viel wie im Vorjahr für Weihnachtsgeschenke ausgeben, 11% planen mit einer Steigerung, 24% mit einer Reduzierung der Ausgaben.
Besonders häufig greifen die Befragten bei der Auswahl der Weihnachtsgeschenke demnach bei Geschenkgutscheinen, Spielwaren und Kosmetik oder Körperpflegeprodukten zu, was die Umfrageergebnisse früherer Jahre bestätigt.
Non-Food-Händler sind pessimistisch
Auf Unternehmensseite erwarten 53% der Nicht-Lebensmittelhändler ein schlechteres oder deutlich schlechteres Weihnachtsgeschäft als im Vorjahr. Das ist das Ergebnis einer HDE-Umfrage unter knapp 300 Handelsunternehmen aller Größen, Standorte und Branchen in Deutschland. Optimistischer sind demnach vor allem Unternehmen aus den Bereichen Sportartikel, Spielwaren, Unterhaltungselektronik sowie Uhren und Schmuck. Dazu sagte von Preen: „Die Bedeutung der letzten beiden Monate für das Wohl und Wehe des Geschäftsjahres ist in vielen Handelsbranchen enorm. So erzielen in dieser Zeit Spielwarenhändler fast ein Viertel ihres Jahresumsatzes, bei Glas, Keramik und Büchern liegt dieser Wert bei über 23%." Auf den gesamten Einzelhandel mit allen seinen Teilbranchen gerechnet liege der Umsatzanteil von November und Dezember bei 18,5% des Jahresumsatzes.
Onlinehandel ist kein Wachstumstreiber mehr
Sowohl im Weihnachtsgeschäft als auch auf das ganze Jahr betrachtet werde der Onlinehandel 2024 nicht mehr der Wachstumstreiber wie noch vor einigen Jahren sein: Die Weihnachtsumsätze in diesem Bereich werden gemäß dem HDE um nominal 1,4% (real: +0,6%) im Vergleich zu 2023 steigen; hier liegt der Umsatz dann bei 21,5 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr liege das Plus dann bei nominal plus 2% (real: +1%) auf 87,1 Mrd. Euro. Der Onlinehandel hatte in der Zeit der Corona-Pandemie einen enormen Schub erhalten und ein hohes Umsatzniveau erzielt, das laut dem Verband derzeit schwer zu übertreffen ist.