Verbände fordern schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur
scd Frankfurt – Der europäische Autolobbyverband Acea und der Branchenverband der europäischen Elektrizitätswirtschaft Eurelectric haben die Europäische Union zu einer Beschleunigung des Ausbaus der Ladeinfrastruktur für E-Autos aufgefordert. Zwar werde das unlängst genannte Ziel begrüßt, eine Million öffentliche Ladestationen zu finanzieren. Allerdings weise man darauf hin, dass dieser Zielwert zum einen bereits Teil des Europäischen Green Deals gewesen sei und zum anderen deutlich unter dem realen Bedarf liege. Nach den eigenen Kalkulationen der EU-Kommission werden bis 2030 rund 2,8 Millionen öffentlich zugängliche Ladepunkte benötigt, schreiben Acea und Eurelectric – rund das 15-Fache der aktuell verfügbaren Ladepunkte.Es sei daher dringend nötig, die überholte Direktive zum Ausbau der Infrastruktur für alternative Antriebe aus dem Jahr 2014 zu überarbeiten, fordern die Branchenverbände. Der Plan sei weder in Bezug auf die Elektrofahrzeuge noch auf die Ladestationen auf einem annähernd aktuellen Stand. Acea und Eurelectric erhoffen sich eine beschleunigte Überprüfung und deutlich ambitioniertere Ausbauziele als bislang.Derweil verlautete aus Regierungskreisen in Berlin, dass der Bund den bundesweiten Ausbau von privaten Ladesäulen für Elektroautos mit einer halben Milliarde Euro vorantreiben will. Diesen Vorschlag zur Förderung privater Haushalte, von Gewerbe oder Handwerkern habe das Wirtschaftsministerium an die übrigen Ressorts geschickt, sagten Regierungsvertreter am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei geht es um die Verteilung von 2,5 Mrd. Euro, die im Rahmen der E-Mobilitäts-Förderung im Konjunkturpaket vorgesehen sind. 1,5 Mrd. Euro sollen zum Aufbau einer Batteriezellenproduktion in Europa eingesetzt werden, was mehr als eine Verdopplung der bisherigen Fördersumme wäre. Die übrigen 500 Mill. sollen in Forschung und Entwicklung fließen. Der Aufbau von Ladesäulen für E-Autos kommt bislang deutlich langsamer voran als geplant.