Der Biokraftstoff-Hersteller Verbio rechnet im neuen Geschäftsjahr 2021/22 mit einem Ertragsrückgang. Das in Leipzig ansässige Unternehmen stellt 150 Mill. Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in Aussicht, ein Zehntel weniger als im abgelaufenen Geschäftsjahr, als 166,3 Mill. Euro Ebitda erwirtschaftet wurden. Investoren reagierten enttäuscht, die Aktie stürzte am Mittwoch im Handelsverlauf um 12% ab. An der Börse bringt das im SDax vertretene Unternehmen, dessen No­tierung sich seit Mitte vergangenen Jahres mehr als verfünffacht hatte, derzeit 3 Mrd. Euro auf die Waage.

Verbio profitiert von der steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Kraftstoffen und dem Kampf gegen den Klimawandel. „Deutschland macht endlich Ernst mit der Dekarbonisierung im Verkehr“, stellt das Management fest und hebt das „sehr attraktive Marktumfeld für fortschrittliche Biokraftstoffe bis 2030“ hervor. Vor allem die Nachfrage nach Kraftstoffen aus Abfällen und Reststoffen sei gestiegen. Die Weltmarktpreise für gebrauchte Pflanzen- und für Tierfette seien auf Höchstwerte geklettert. Bei Biomethan im ge­werblichen Güterverkehr sei der Durchbruch geschafft.

Bis Ende 2023 will Verbio 300 Mill. Euro investieren, vor allem in den Ausbau der Produktion fortschrittlicher Biokraftstoffe wie Biomethan aus Stroh. Die Bioethanolkapazitäten sollen um die Hälfte aufgestockt werden. In Zörbig im Landkreis Anhalt-Bitterfeld baut Verbio eine Verflüssigungsanlage für Biomethan. Zudem will der Konzern in 20 Bio-LNG-Tankstellen (verflüssigtes Gas) investieren.

Der Umsatz legte im vergangenen Geschäftsjahr um 17,6% auf gut 1 Mrd. Euro zu. Unter dem Strich stehen 93,5 Mill. Euro Gewinn nach 63,8 Mill. Euro im Vorjahr. Für das Investitionsprogramm würden weitestgehend freie Finanzmittel aus Vorperioden und der laufende freie Cash-flow herangezogen, heißt es im Ausblick. Ende Juni verfügte Verbio über 100,2 Mill. Euro Nettoliquidität.