Verbio kritisiert mögliche Einschränkung von Biosprit
dpa-afx Leipzig
Der Biokraftstoffhersteller Verbio hat die von der Bundesregierung geplante eingeschränkte Nutzung von Agrarprodukten als Kraftstoffzusatz kritisiert. „Ohne Biokraftstoffe verfehlen wir Versorgungssicherheit- und Klimaschutzziele in Deutschland, aber wir beenden nicht den Hunger in der Welt“, sagte der Vorstandsvorsitzende Claus Sauter in einer Pressekonferenz.
Sauter bezog sich u.a. auf Aussagen von Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Die Grünen-Politikerin hatte angekündigt, dass sie mit dem Landwirtschaftsministerium daran arbeite, den Einsatz sogenannter Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen zu reduzieren. Zu den Details des Vorhabens verwies die Ministerin auf laufende Beratungen mit dem Landwirtschaftsressort.
„Die Welt wird nicht verhungern, weil es in der Ukraine einen Krieg gibt“, sagte Sauter. Es gebe genügend Getreide weltweit, nur gut ein Viertel des produzierten Getreides lande direkt auf dem Teller. Ein Großteil werde als Futtermittel für Tiere eingesetzt. Am Verbio-Standort auf dem Gelände der PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt werde unter anderem Roggen verarbeitet, der gar keine Lebensmittel-Qualität habe. „Wir sind eigentlich das Entsorgungsunternehmen für minderwertiges Getreide“, sagte Sauter. Auch in diesem Jahr werde auf den Feldern rund um Schwedt Roggen wachsen, aber angesichts der Trockenheit sinke mit jedem Tag die Wahrscheinlichkeit, dass dieser als Brotroggen in Betracht komme. Generell setze Verbio kein Brotgetreide ein, weil dieses viel zu teuer sei.
Die Verbio AG hat ihren Sitz in Zörbig (Sachsen-Anhalt), beschäftigt 820 Mitarbeiter und ist in Europa, Nordamerika und Indien aktiv. Im Geschäftsjahr 2020/21 (30. Juni) hatte Verbio ein Rekordergebnis erzielt.