WERTBERICHTIGT

Verbrannte Erde

Börsen-Zeitung, 22.4.2016 Der in letzter Minute an der heraufziehenden Finanzkrise gescheiterte Börsengang der Bahn hat viel verbrannte Erde in der Berliner Politik hinterlassen. Um potenziellen Investoren glänzende Zahlen zeigen zu können, war viel...

Verbrannte Erde

Der in letzter Minute an der heraufziehenden Finanzkrise gescheiterte Börsengang der Bahn hat viel verbrannte Erde in der Berliner Politik hinterlassen. Um potenziellen Investoren glänzende Zahlen zeigen zu können, war viel gespart worden – zu viel, wie sich im Nachhinein zeigte. Kein Wunder, dass es jetzt viel Überzeugungsarbeit bedurfte, um wenigstens Minderheitsanteile an den nichtdeutschen Aktivitäten an die Börse bringen zu dürfen. Vertreter von SPD, Grünen und Gewerkschaften plädierten stattdessen wahlweise für einen völligen Rückzug aus dem Ausland, keinerlei Verkauf von gar nichts, für einen großen strategischen Investor oder einen Dividendenstopp, um die hochschnellende Verschuldung zu begrenzen. Letzteres würde aber die staatlichen Zuschüsse für die Schienenmodernisierung kürzen. Bliebe alles wie gehabt, droht eine Abstufung des Ratings. Wenn der Aufsichtsrat jetzt endlich den IPO-Plänen zustimmt, muss nur noch das Kapitalmarktumfeld mitspielen, um die erhofften Milliardenerlöse auch realisieren zu können. Nicht dass auch die propere europäische Bustochter Arriva in letzter Minute noch scheitert.ge