Verdacht der Bestechung bei Daimler-Zulieferer

Börsen-Zeitung, 5.6.2012 bl Stuttgart - Beim Autobauer Daimler wurde womöglich ein Bestechungsfall in der Zulieferkette aufgedeckt. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte die Aufnahme von Ermittlungen wegen möglicher Bestechung und...

Verdacht der Bestechung bei Daimler-Zulieferer

bl Stuttgart – Beim Autobauer Daimler wurde womöglich ein Bestechungsfall in der Zulieferkette aufgedeckt. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte die Aufnahme von Ermittlungen wegen möglicher Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr sowie wegen Untreue. Für Delikte dieser Art sei ein Strafrahmen von bis zu drei Jahren vorgesehen. Die Ermittlungen sind aufgrund einer Strafanzeige von Daimler aufgenommen worden. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben einem internen Hinweis nachgegangen. Nachdem sich der Verdacht bestätigt habe, habe man sich zu diesem Schritt entschlossen. Die Ermittlungen gegen Verdächtige bei Daimler stehen Staatsanwältin Claudia Krauth zufolge noch am Anfang. Auch gegen einen Verantwortlichen bei dem Waiblinger Filterspezialisten Weis Industries soll ermittelt werden, was Krauth nicht dementierte. Mehrere Daimler-Angestellte sollen Weis bewusst Aufträge zugespielt haben, obwohl Konkurrenz-Offerten günstiger waren. Die Aufträge seien zudem überhöht abgerechnet worden. Im Gegenzug hätten die Angestellten, aber auch eine Ehefrau Zuwendungen angenommen. Über deren Wert und einen möglichen Schaden wollte die Staatsanwältin nichts sagen. Es soll um einen Auftrag im fünfstelligen sowie einen weiteren im sechsstelligen Bereich gehen. Derzeit würden die Ergebnisse von Durchsuchungen in Büros sowie in Privatgebäuden der Angeschuldigten ausgewertet. Der Zulieferer selbst wollte keine Stellung nehmen. Auch eine mögliche Auftragssperre von Daimler gegen Weis wurde nicht bestätigt.