VOLKSWAGEN

Vergleichsweise robust

Daimler wartet mit der vierten Gewinnwarnung innerhalb von gut zwölf Monaten auf, der Autozulieferer Continental korrigiert zum dritten Mal seit April 2018 seine Ergebnisprognose, Nissan kündigt drastische Stellenkürzungen an, der Elektroautopionier...

Vergleichsweise robust

Daimler wartet mit der vierten Gewinnwarnung innerhalb von gut zwölf Monaten auf, der Autozulieferer Continental korrigiert zum dritten Mal seit April 2018 seine Ergebnisprognose, Nissan kündigt drastische Stellenkürzungen an, der Elektroautopionier Tesla häuft Verluste an. Während Branchenunternehmen derzeit reihenweise der rückläufigen Autokonjunktur oder anderen Problemen wie Rückstellungen für Fahrzeugrückrufe, drohenden Kartellstrafen oder der Dieselkrise Tribut zollen, steuert Volkswagen 2019 auf Rekordzahlen bei Auslieferungen, Umsatzerlösen und operativem Ergebnis vor Sondereinflüssen zu. Wie ist die vergleichsweise robuste Verfassung des Zwölfmarkenkonzerns, der sich nach Bekanntwerden des Dieselabgasskandals vor nicht einmal vier Jahren vor einer existenzgefährdenden Krise wähnte und Belastungen von inzwischen 30 Mrd. Euro verbucht hat, zu erklären?Der gestrige Kursverlust von 2,9 % trotz bestätigter Jahresziele zeigt die Sorge der Investoren, dass eine weiter abflauende weltweite Konjunktur die Pläne des Konzerns deutlich erschweren könnte, die Profitabilität zu steigern. Um Lagerbestände einzudämmen und um nicht gezwungen zu sein, zu viel gebaute Autos mit hohen Anreizen verkaufen zu müssen, setzt man auch in Wolfsburg auf Produktionskürzungen. VW hat ebenso Stellenkürzungen angekündigt, die entlang der demografischen Kurve ohne betriebsbedingte Kündigungen abgewickelt werden sollen. Der Konzern muss deutlich profitabler werden, um den teuren Umstieg auf Elektromobilität und andere Zukunftstechnologien aus eigener Kraft zu stemmen. Um Risiken auf diesem Weg zu mindern, hat VW gerade die Allianz mit Ford bei leichten Nutzfahrzeugen auf Elektroautos und autonomes Fahren ausgeweitet. Und um sich auf das automobile Kerngeschäft zu konzentrieren, wurde die Nutzfahrzeugholding Traton an die Börse gebracht, Randgeschäfte stehen zum Verkauf.Der weltweit größte Fahrzeugbauer profitiert von seiner breiten Aufstellung, die Schwächen in einzelnen Regionen und bei einzelnen Marken abfedert, vom Boom der margenstarken Geländelimousinen (SUVs), aber auch von zunehmenden Einsparungen durch seine Produktionsplattformen. Anders als vor Jahresfrist sind Probleme bei der Umstellung auf das Abgastestverfahren WLTP nicht mehr das größte Ergebnisrisiko. Volkswagen kommt aber auch entgegen, dass die Mittelabflüsse im Zuge der Abgaskrise abnehmen. Überstanden ist der Dieselskandal damit noch lange nicht.