Verhaltene Erwartungen in der Chemieindustrie

Stabiles Geschäft - Eintrübung im Inland

Verhaltene Erwartungen in der Chemieindustrie

swa Frankfurt – In der deutschen Chemiebranche mangelt es an Wachstumsimpulsen. Zwar hat das Geschäft im dritten Quartal wieder etwas Fahrt aufgenommen, doch die Dynamik ist weiterhin gering, erläutert der Verband der Chemischen Industrie (VCI) im jüngsten Lagebericht. Das Expansionstempo sei nicht mit vorhergehenden Aufschwungphasen zu vergleichen. Von Juli bis September legte die Produktion zum Vorquartal um 0,5 % zu, im Vorjahresvergleich trat die Branche auf der Stelle. Revidierte Prognose stehtLässt man das Pharmageschäft außen vor, war die Chemieproduktion in den drei Monaten im Vorjahresvergleich um 2 % rückläufig. Ausgeprägt war die Schwäche in der Grundstoffchemie, die laut VCI unter der schwierigen konjunkturellen Lage litt, aber auch unter abnehmender Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Produzenten.Die Anfang September nach unten korrigierten Jahresziele werden bekräftigt. Für den Rest des Jahres wird nicht mehr mit einer zunehmenden Dynamik gerechnet, der VCI geht aber auch nicht von einer Rezession für das deutsche Chemiegeschäft aus.Positive Impulse kommen aus dem Auslandsgeschäft, vor allem aus Nordamerika und Asien, speziell China. Auch die wirtschaftliche Stabilisierung in der EU schreite voran. In Großbritannien, dem wichtigsten Auslandsmarkt der deutschen Chemiehersteller, ziehe die Nachfrage deutlich an. Der Auslandsumsatz der Branche habe im dritten Quartal wieder zugelegt, und der VCI erwartet eine Fortsetzung dieses Trends bis Jahresende. Gewinnmargen erholtAngesichts sinkender Rohstoffkosten dürfte sich nach Einschätzung des Verbands die Gewinnmargen im dritten Quartal leicht erholt haben. Die aktuelle Geschäftslage wurde deshalb innerhalb der Branche nach wie vor positiv beurteilt, allerdings weniger gut als zu Jahresbeginn. Die Chemikalienpreise blieben von Juli bis September stabil. Die Auslastung war leicht auf 83,9 % rückläufig.”Die Hoffnungen ruhen vor allem auf dem Auslandsgeschäft”, sagte VCI-Präsident und Bayer-Chef Marijn Dekkers. Im Inland hätten sich die Aussichten weiter eingetrübt. Viele Unternehmen würden voraussichtlich zum Jahresende ihre Lagerbestände zurückfahren, ihre Produktion drosseln und weniger Chemikalien bestellen.