Verkehrsminister Dobrindt hat seine Zweifel an Opel
Von Peter Olsen, FrankfurtZwei Wochen Zeit hat der Autobauer Adam Opel, um Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und seine Fachleute davon zu überzeugen, dass das in der Kritik stehende Abgasverhalten des Modells Zafira mit Dieselmotor im Einklang mit den europäischen Vorschriften steht. Am Mittwoch hatte eine von Vorstandschef Karl-Thomas Neumann geführte Opel-Delegation in Berlin Rede und Antwort zu “neuen Sachverhalten” stehen müssen.Aus Dobrindts Erläuterungen ließ sich unschwer entnehmen, dass rechtliche wie technische Bewertungen der Sachverhalte zwischen dem Autohersteller und der von Dobrindt im Zusammenhang mit der Volkswagen-Abgasaffäre eingesetzten Untersuchungskommission weit auseinanderliegen. Die Vertreter der GM-Tochter räumten ein, dass bei dem Diesel-Zafira die Abgasreinigung tatsächlich oberhalb von 145 km/h und in Höhen von über 1 000 Meter zum Schutz des Motors abschaltet. Dass diese Abschaltung, wie von Deutscher Umwelthilfe behauptet, auch bei Drehzahlen von mehr als 2 400 U/min einsetzt, wird von Seite der Rüsselsheimer bestritten.Nun haben die Opelaner 14 Tage Zeit, technische Unterlagen einzureichen. Unabhängig davon werde das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) das Drehzahlthema selbst nachprüfen. Ob die zum Motorschutz angeblich notwendigen Abschaltungen tatsächlich “vollumfänglich” notwendig sind, wird von der Kommission laut Dobrindt bezweifelt. Auch das von Opel genutzte “Thermofenster” für die volle Funktion der Abgasreinigung wird hinterfragt. Von Opel werde beteuert, sich im Rahmen der gesetzlichen Regelungen zu bewegen. Dobrindt hatte kürzlich schon kritisiert, dass die EU-Vorgaben zu unpräzise seien. “Im Zweifelsfall erzielt der den größten Nutzen aus der europäischen Richtlinie, der den schlechtesten Motor baut.” Deshalb will Dobrindt in die Vorgaben den aktuellen Stand der Technik als Maßstab hineingeschrieben haben. Für Opel bedeutsam: Auch für den neuen Bestseller Astra will Dobrindt für die Dieselvarianten wissen, ob hier ähnliche Abgaseigenschaften wie beim Zafira gelten. Schlimmstenfalls muss sich Opel auf einen Rückruf einstellen. Fiat brüskiert BerlinAber überhaupt wird es für die Dieselanbieter eng. “Wir werden die Volumenhersteller ebenfalls anschreiben und zu einer Stellungnahme auffordern, ob sie Eingriffe in die Abgasreinigung tätigen und dies uns auch entsprechend bekannt geben.” Fiat wird diesbezüglich weiter untersucht. Einen Termin in Berlin ließen die Italiener gestern platzen. Langfristig gesehen wird der Diesel laut Dobrindt in Amerika keinen Markt mehr haben. Und ob das im asiatischen Markt der Fall sein wird, da könne man auch Zweifel haben.—– Wertberichtigt Seite 8