Autozulieferer

Leoni rechnet mit erheblichem Jahresverlust

Leoni rechnet für das vergangene Geschäftsjahr mit einem erheblichem Verlust. Grund dafür sind Wertberichtigungen, die einen hohen dreistelligen Euro-Millionenbetrag erreichten. Die Zahl stehe noch nicht fest, heißt es.

Leoni rechnet mit erheblichem Jahresverlust

Leoni rechnet mit erheblichem Jahresverlust

Wertberichtigungen in hoher dreistelliger Millionenhöhe

jh München

Das Grundkapital des Autozulieferers Leoni, der auf ein sogenanntes vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren zusteuert, ist aufgezehrt. Das Nürnberger Unternehmen teilte am Mittwoch mit, im vergangenen Geschäftsjahr sei ein hoher Verlust entstanden. Laut dem Geschäftsbericht 2021 beträgt das Grundkapital von Leoni rund 32,7 Mill. Euro. Das Defizit im vergangenen Jahr ist wesentlich höher, denn das Unternehmen berichtet von Wertberichtigungen, die einen hohen dreistelligen Euro-Millionenbetrag erreichten. Die Zahl stehe noch nicht fest, heißt es.

Im Februar hatte der Vorstand noch mit einem Bedarf für Wertberichtigungen in niedriger bis mittlerer dreistelliger Millionenhöhe gerechnet. Damals wurden ein Umsatz von 5,1 Mrd. Euro für das vergangene Jahr sowie ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten von rund 11 Mill. Euro genannt. Aldo Kamper, bis Ende März der Vorstandsvorsitzender von Leoni, hatte berichtet, Leoni habe die operative Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr weiter stabilisiert.

Schon Ende März hatte das Unternehmen eine außerordentliche Hauptversammlung angekündigt, um vorsorglich den Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals anzuzeigen. Damals hieß es, ohne das Sanierungskonzept entstünden Verluste, die das Grundkapital aufbrauchten. Nun ist dies auch mit der Sanierung nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz der Fall. Die Hauptversammlung werde voraussichtlich am 2. Juni stattfinden, gab Leoni jetzt bekannt.

Defizit soll kompensiert werden

Der Vorstand gehe davon aus, dass der Verlust in jedem Fall mit dem Sanierungskonzept “kompensiert wird”. Auf den Plan hatte sich Leoni, wie berichtet, Anfang April mit den Konsortialbanken und der Mehrheit der Schuldscheingläubiger sowie mit dem österreichischen Investor Stefan Pierer geeinigt. Die Aktionäre müssen einen Totalverlust hinnehmen. Nach einem Kapitalschnitt mit einer Herabsetzung des Grundkapitals auf null soll eine Gesellschaft Pierers neue Aktien für eine Barkapitalerhöhung von 150 Mill. Euro zeichnen. Die Gläubiger, die auf etwa die Hälfte der Kredite und Anleihen verzichten, sollen später Anteile vom Unternehmensgewinn erhalten.

Pierer ist mit zuletzt etwas mehr als 20% der Aktien der größte Aktionär von Leoni.