Verlusttrio vermasselt Dax-Bilanz

Eon, Deutsche Bank und VW sorgen für Gewinneinbruch - Schwacher Euro sorgt für Umsatzschub

Verlusttrio vermasselt Dax-Bilanz

Die Euroschwäche beschert deutschen Börsenschwergewichten zwar einen Umsatzrekord im dritten Quartal. Doch die hohen Verluste von Eon, Deutscher Bank und VW trüben die Zwischenbilanz der Dax-Konzerne.wb Frankfurt – Rekordumsätze und hohe Verluste sowie ein Einbruch der operativen Ergebnisse der 30 Dax-Unternehmen zeigt das Bild des dritten Quartals, das auch den Jahresabschluss prägen wird. Zwar setzten die Konzerne ihre Rekordjagd im Umsatz fort. Bis auf drei Unternehmen schafften alle ein Wachstum, der Gesamtumsatz stieg um 6 % auf knapp 326 Mrd. Euro – ein Höchstwert. Doch das akkumulierte operative Ergebnis der Blue Chips brach um 69 % auf 8,5 Mrd. Euro ein. Den Schwarzen Peter haben Eon, Deutsche Bank und VW. Der vor der Aufspaltung stehende Energieversorger meldet ein Minus von 7,4 Mrd. Euro, der Finanzkonzern unter neuer Führung ein Defizit von 6,1 Mrd. und der skandalgeschüttelte Autohersteller “Miese” von 3,5 Mrd. Euro. Immerhin elf der 30 Unternehmen zeigen einen Gewinnrückgang. Das sind Ergebnisse einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) auf Basis der Quartalsberichte der im Deutschen Aktienindex gelisteten Unternehmen. Ohne die fünf Finanzwerte im Dax gab das Ebit im Quartal um 52 % auf 10,9 Mrd. Euro nach.Einige Konzerne entwickelten sich sehr dynamisch: Das größte Umsatzwachstum legte der Dax-Neuzugang Vonovia (plus 83 %) vor – stark beeinflusst von der Gagfah-Übernahme und weiteren Zukäufen. Derzeit bietet die ehemalige Annington für die Deutsche Wohnen. Den höchsten Gewinnanstieg verzeichnet SAP mit 91 % auf 1,2 Mrd. Euro. Absolut gesehen hat Daimler mit einem operativen Ergebnis von 3,7 Mrd. Euro (-2 %) die Nase vorn. In Sachen Liquiditätszunahme schießt der Pharma- und Chemiekonzern Merck, der sich für die Finanzierung der Akquisition von Sigma-Aldrich gerüstet hat, den Vogel ab mit + 740 % auf 11,2 Mrd. Euro. Nach wie vor ist die Kasse von Volkswagen mit 19,3 Mrd. Euro (+ 6 %) am prallsten gefüllt. BMW meldet mit 43 % auf 3,9 Mrd. Euro einen deutlichen Abfluss.Trotz unsicherer Konjunkturperspektiven bleiben die Dax-Konzerne offenbar in Investitionslaune. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen um 9 % auf 10,5 Mrd. Euro. Und auch die Beschäftigung steigt – allerdings zum Teil infolge von Akquisitionen.Die positive Umsatzentwicklung dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die weltweiten Perspektiven für Deutschlands Topkonzerne keineswegs rosig seien, betont Thomas Harms, Partner bei EY. Zumal das kräftige Umsatzplus zu einem erheblichen Teil auf Währungseffekte zurückzuführen sei. Der starke Wertverlust des Euro lässt im Ausland erzielte Einnahmen bei der Umrechnung in die europäische Gemeinschaftswährung wachsen – wovon vor allem stark internationalisierte Unternehmen profitieren, die erhebliche Umsätze außerhalb des Euroraums erwirtschaften. Im dritten Quartal lag der Eurokurs im Vergleich zum Dollar knapp 20 % niedriger als im Vorjahreszeitraum. Nach EY-Berechnungen brachten Währungseffekte den Dax-Konzernen im Quartal einen Umsatzschub von mindestens 10 Mrd. Euro; in den ersten drei Quartalen summieren sich die Effekte auf mindestens 44 Mrd. Der in Europa erwirtschaftete Umsatz legte um 5 % zu.