Verlustvorträge treiben Post-Gewinn

US-Domestic-Geschäft hinterlässt Spuren - Noch keine Entscheidung zu Sonderdividende

Verlustvorträge treiben Post-Gewinn

Das boomende Paket- und Expressgeschäft und die Hoffnung auf ein sehr gutes Weihnachtsgeschäft sorgen bei der Deutschen Post für Optimismus. Beim Thema Sonderausschüttung an die Aktionäre bleibt Konzernchef Frank Appel vage. Es sei noch zu früh, darüber zu entscheiden.lis Frankfurt – Die Deutsche Post ist dank der positiven Entwicklung im Paket- und Expressgeschäft zuversichtlich, die Jahresziele zu erreichen, obwohl die Frachtsparte von Umbaukosten belastet wird und konjunktureller Rückenwind fehlt. An der Börse musste die Post dennoch Einbußen hinnehmen. In einem schwachen Umfeld verlor die Aktie zeitweise über 3 % auf 24,22 Euro.Selbst die vage Hoffnung auf eine Sonderdividende half nicht. Grundsätzlich sei es richtig, dass “die Ausschüttung an die Aktionäre eine Verwendungsmöglichkeit bei eventuell vorhandener Überschussliquidität ist”, betonte Frank Appel in Frankfurt. Es sei aber noch zu früh, um “konkret über solche Schritte zu reden”. Auch müssten die Zahlen des Gesamtjahres abgewartet werden, die im März vorliegen. Finanzchef Larry Rosen ergänzte, der Konzern habe keine Präferenz für Aktienrückkauf oder Sonderdividende. Eine Entscheidung könnte aber auch “kurzfristig” fallen.Die Debatte war aufgekommen, nachdem Moody’s das Rating der Post von “Baa1” auf “A3” heraufgesetzt hatte (vgl. BZ vom 17. September). Das Unternehmen hatte bereits 2013 mehr freien Cash-flow erwirtschaftet, als für die Dividendenzahlung benötigt wurde, “und das ist auch das Ziel für 2014”, sagte Rosen. M & A-Aktivitäten in größerem Umfang schließt Appel derzeit aus. “Wir haben keinen Bedarf an strategischen Akquisitionen, sondern sind optimal aufgestellt, um weiter organisch wachsen zu können.” Die geplanten Investitionen für 2014 bezifferte Rosen auf 1,9 Mrd. Euro, Ziel seien durchschnittlich 3 % vom Umsatz.Gelassen reagierte Appel auf Gerüchte, der Bund denke möglicherweise über einen Ausstieg nach. Der Konzern sei mit dem Bund als Aktionär sehr zufrieden, könne aber auch mit anderen langfristig engagierten Anteilseignern leben. Eine Sprecherin der Bundesregierung betonte, dass derzeit keine Pläne, sich von Anteilen an der Telekom, der Post oder der Bahn zu trennen, verfolgt werden. An der Post ist der Bund indirekt über die KfW mit 21 % beteiligt.Für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Appel das Ziel eines operativen Gewinns (Ebit) zwischen 2,9 und 3,1 Mrd. Euro – rund 1 Mrd. Euro muss die Post bis Ende Dezember noch verdienen. Der Konzern setzt dabei auf ein starkes Weihnachtsgeschäft – immer mehr Verbraucher bestellen Geschenke online, die Post liefert diese aus.Zwischen Juli und September stieg das Ergebnis vor Steuern und Zinsen auf 677 (i.V. 646) Mill. Euro, dabei verzeichneten alle Sparten bis auf das Frachtgeschäft zum Teil deutliche Zuwächse. In der Fracht belasten die eingeleiteten Umbaumaßnahmen – unter anderem in der Datenverarbeitung und der Warenlogistik – das Ergebnis, das um mehr als 40 % auf 72 Mill. Euro einbrach. Das Unternehmen habe den Gegenwind durch die Transformation des Frachtgeschäfts unterschätzt, kritisieren die Analysten der Commerzbank. Der Rückgang sei aber auch Folge der schwachen Konjunktur, die nirgendwo so direkt durchschlage wie hier, beklagte Appel. Niedrige SteuerquoteUnterm Strich schwoll das Konzernergebnis im dritten Quartal um mehr als 17 % auf 468 Mill. Euro an. Der Konzern profitiert von einem niedrigen Steuersatz von 16 %, der unter anderem auf die Bilanzierung von Verlustvorträgen zurückgeht. Diese stehen vor allem im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus dem US-Domestic-Geschäft 2008 und den zuvor dort angefallenen Verlusten, sagte Rosen. Das Unternehmen werde noch Jahre von diesen Verlustvorträgen profitieren können.