Verzögerte Energiewende bremst Elektroindustrie

Präsident des Branchenverbands hält Prognose für gefährdet

Verzögerte Energiewende bremst Elektroindustrie

sp Haiger – Die schleppende Umsetzung der Energiewende gefährdet nach Einschätzung des Präsidenten des Spitzenverbands der deutschen Elektroindustrie, Friedhelm Loh, die Branchenziele für 2013. Er sei sich “nicht ganz sicher, dass wir das Plus von 1,5 % bei der Produktion erreichen werden”, sagt Loh im Interview der Börsen-Zeitung.Der Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), an dessen Spitze der hessische Familienunternehmer seit 2006 steht, habe die Prognose für das währungsbereinigte Produktionswachstum unter anderem unter den Vorbehalt gestellt, dass die Bundesregierung die Energiewende schnell umsetzt. “Jetzt sind wir mitten im Wahljahr und können politisch nicht mehr viel erwarten”, sagt Loh.Nach den ersten fünf Monaten liegt die Produktion der mit rund 848 000 Beschäftigten in Deutschland zweitwichtigsten Branche 4,4 % unter dem Vorjahresniveau. Der Umsatz der Elektrounternehmen, der im laufenden Turnus um 4 % auf 177 Mrd. Euro zulegen soll, wies Ende Mai mit 66,2 Mrd. Euro den gleichen Rückstand auf den Vergleichszeitraum aus.ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann äußerte sich zuletzt dennoch optimistisch, dass sich das Geschäftsjahr “insgesamt positiv” entwickeln werde. Die Prognose liege weiterhin in Reichweite, setzt die Branchenlobby doch auch nach einem schwachen Mai auf eine sich “im Jahresverlauf entfaltende Dynamik” (vgl. BZ vom 10. Juli).Mit Blick auf die Energiewende mahnt Loh rasche Geländegewinne an, um die Zustimmung der breiten Öffentlichkeit und der Wirtschaft für das Großprojekt nicht zu verspielen. “Wir müssen die Energiewende jetzt voranbringen, vor allem dort, wo konkrete Erfolge mit vorhandener Technik sofort zu realisieren sind und sich obendrein rechnen”, sagt der oberste Branchenvertreter im Lande, der sich vor allem für Investitionen in Energieeffizienz starkmacht.Auch für die Friedhelm Loh Gruppe, die bis 2015 einen Jahresumsatz von 3 Mrd. Euro anstrebt, ist dieses Thema ein wichtiger Wachstumstreiber. Rittal, das Herzstück der Unternehmensgruppe, ist Weltmarktführer bei Geräten für die Schaltschrankklimatisierung und Kühlgeräten für die Klimatisierung von IT-Räumen.—– Interview Seite 11