Verzweifelte Flucht nach vorn
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Die Nachricht entbehrt nicht einer gewissen Komik. In einer Eilentscheidung hat das Handelsgericht mit Sitz in Nanterre entschieden, dass das feindliche Übernahmeangebot von Veolia Environnement für Suez ausgesetzt werden muss, weil der Umweltdienstleister damit gegen sein Versprechen verstößt, bei seinen Annäherungsversuchen freundschaftlich vorzugehen. Doch damit nicht genug, denn mit seinem überraschenden Vorstoß hat Veolia-Chef Antoine Frérot sich auch noch den Unmut der französischen Regierung zugezogen. Couche-Tard aus Kanada kann ein Lied davon singen, dass sie nicht zögert, sich in Übernahmeversuche einzumischen. All dessen ist sich Frérot nur allzu gut bewusst. Er weiß freilich auch, dass feindliche Übernahmen in Frankreich äußerst selten sind. Umso erstaunlicher ist die nun plötzlich vorgelegte Offerte, zumal Suez-Chef Bertrand Camus zuletzt sogar Gesprächen zugestimmt hatte. Deshalb wirkt das Übernahmeangebot Veolias wie eine Verzweiflungstat eines Konzerns, der unter Druck steht, den kleineren Konkurrenten so schnell wie möglich zu übernehmen.