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Video macht den Werbestar

Werbung im Rahmen von Videos ist im Internet schwer im Kommen. Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Umsatz mit Werbekunden in dieser Kategorie im laufenden Jahr allein in den USA um 30 % auf knapp 29 Mrd. Dollar klettern wird. Damit würde die...

Video macht den Werbestar

Werbung im Rahmen von Videos ist im Internet schwer im Kommen. Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Umsatz mit Werbekunden in dieser Kategorie im laufenden Jahr allein in den USA um 30 % auf knapp 29 Mrd. Dollar klettern wird. Damit würde die Werbung mit Online-Videos deutlich schneller zulegen als der gesamte Werbemarkt im Internet. Zum ersten Mal könnte ein Viertel der Werbeerlöse der Internetbranche auf Videos entfallen.Der Ausblick des Internetkonzerns Facebook, der in den USA zusammen mit der Alphabet-Tochter Google drei Fünftel des gesamten Online-Geschäfts mit Werbekunden macht, bestätigt die Entwicklung. Für die Zukunft setzt Facebook-Gründer Mark Zuckerberg voll auf das Wachstumspotenzial im Rahmen von Videos auf Facebook Watch und sogenannten “Stories” auf Instagram. Das Werbegeschäft im “Newsfeed”, den Facebook in den vergangenen Jahren mit Werbung zugepflastert hat, stößt an seine Grenzen.Das Umsatzplus im zurückliegenden Quartal lag immer noch bei atemberaubenden 33 % und dürfte im Schlussquartal 27 % ausmachen. Im Vergleich zum Jahresauftakt hätte sich das Wachstumstempo des sozialen Netzwerks damit halbiert. Das hatte der Konzern schon Ende Juli in Aussicht gestellt und einen Margenrückgang prognostiziert, worauf Facebook an der Börse 120 Mrd. Dollar einbüßte.Die Zahlen zum dritten Quartal, die ungefähr im Rahmen der durchschnittlichen Erwartungen und deutlich über dem Durchschnitt der Befürchtungen von Beobachtern liegen, nahmen die Investoren mit Beifall zur Kenntnis, obwohl Zuckerberg davor warnte, dass die Verschiebung des Werbegeschäfts auf die Marge drücken wird. Wer hofft, dass sich das Wachstum mit Werbeinhalten im Videoformat ähnlich wie vor wenigen Jahren mit Online-Anzeigen für mobile Endgeräte beschleunigen lässt, dürfte am Ende dennoch enttäuscht werden. Die Werbung in Videos macht bei Facebook schließlich schon heute knapp ein Drittel der Werbeumsätze aus.Auch Manipulationsversuche und Fehlinformationen durch Dritte, für die Facebook zuletzt besonders in der Kritik stand, stützen sich übrigens verstärkt auf Bewegtbilder. Für perfekt gefälschte Videos, in denen mit Hilfe von ausgefeilter Software fast jedem beliebigen Absender jede beliebige Botschaft in den Mund gelegt werden kann, gibt es sogar schon einen eigenen Begriff: Deep Fake. Bis Facebook so weit sein wird, gesteuerte Kampagnen abzuwehren, wird es laut Zuckerberg noch mindestens ein Jahr dauern.