Consulting

Viele IT-Dienstleister erhöhen die Preise

Die Mehrheit der IT-Dienstleister plant für das laufende Jahr Preiserhöhungen. Viele Kunden haben sich darauf eingestellt. Sie sind oft schon froh, wenn sie überhaupt lieferfähige IT-Dienstleister finden.

Viele IT-Dienstleister erhöhen die Preise

Viele IT-Dienstleister erhöhen Preise

Gehaltskosten ziehen an – Kunden wollen sich Dienste langfristig sichern

sar Frankfurt

Die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen ist hoch, doch Fachpersonal ist rar gesät. Die Folge: Wer in der Branche tätig ist, kann häufig höhere Honorare durchsetzen. Das zeigt die Studie „Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland“ des Marktforschungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder, deren vollständige Ergebnisse Ende Juli veröffentlicht wurden. Für die Studie wurden neben 100 IT-Dienstleistern auch rund 120 IT-Verantwortliche aus dem gehobenen Mittelstand und aus Konzernen befragt.

Unter den teilnehmenden IT-Dienstleistern geben 87% an, dass sie im laufenden Jahr die Preise erhöhen wollen, und zwar um durchschnittlich 5,8%. Für viele Kunden dürfte das die zweite Erhöhung in Folge werden. Bereits im vergangenen Jahr haben vier von fünf IT-Dienstleistern die Preise angehoben, damals um durchschnittlich 4,7%.

IT-Dienstleister heben Gehälter an

Damit erhöhen die IT-Dienstleister ihre Preise in dem Maße, wie sie selbst mit steigenden Gehaltskosten konfrontiert sind: Im vergangenen Jahr haben die untersuchten IT-Dienstleister die Gehälter ihrer Beschäftigten im Schnitt um 4,8% erhöht, für das laufende Jahr kalkulieren sie 5,6% höhere Gehälter ein. Die Beschäftigten bleiben unterdessen wechselwillig: Die Mitarbeiterfluktuation lag bei den teilnehmenden IT-Dienstleistern im vergangenen Jahr im Schnitt bei 10,7% der Belegschaft (2021: 11,3%).

Listenpreise steigen

Eine Auswertung der Honorarsätze zeigt, wie sich die Listenpreise zuletzt entwickelt haben. Zwar sind diese nicht zwingend identisch mit den letztlich verhandelten und erzielten Tagessätzen, sie zeigen aber, in welche Richtung sich die Preise entwickeln. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Listenpreise in allen drei betrachteten Bereichen Beratung/Konzeption, Softwareentwicklung und Systemintegration gestiegen. Die Tagessätze in der Beratung/Konzeption liegen der Lünendonk-Umfrage zufolge zwischen 956 Euro beim durchschnittlichen Minimalwert und 1.735 Euro beim durchschnittlichen Maximalwert.

Die Streuung ist dabei bei Beratungs- und Konzeptionsleistungen besonders groß: Der günstigste Listenpreis lag demnach bei 480 Euro pro Tag, der höchste bei 3.300 Euro Tagessatz. In der Softwareentwicklung liegen die Tagessätze für IT-Dienstleister im Schnitt zwischen 766 und 1.298 Euro, in der Systemintegration bewegt sich die Spanne im Mittel zwischen 846 und 1.454 Euro.

Kunden rechnen mit Preissteigerungen

Die meisten Kunden sind auf Preissteigerungen vorbereitet: 71% der Teilnehmer stimmen der Aussage zu, dass das Honorarniveau für externe Dienstleistungen steigen werde, um knappe Ressourcen am Markt zu sichern.

Zwei Drittel der Unternehmen wollen ihre Dienstleister stärker an sich binden, um sich deren Dienste langfristig zu sichern. Denn immer häufiger machen IT-Entscheider offenbar die Erfahrung, dass die Suche nach IT-Dienstleistern erfolglos bleibt.

53% der Unternehmen haben der Studie zufolge bereits Schwierigkeiten, für bestimmte Themen am Markt geeignete und lieferfähige Beratungs- und IT-Dienstleister zu finden.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.