Viele Worte zu wenigen Fakten
Von Annette Becker, MonheimGroß war die Erwartungshaltung anlässlich des “Future of Farming Dialogue 2018”, zu dem Bayer Cropscience eingeladen hatte, war es seit der Übernahme von Monsanto doch die erste Präsentation des weltgrößten Agrochemiekonzerns. Und ambitioniert ist auch der Slogan, mit dem Bayer Cropscience als Branchenprimus an den Start geht, soll die Agrarindustrie doch so (um)gestaltet werden, dass Landwirte, Verbraucher und unser Planet von ihr profitieren. Was im Deutschen etwas hölzern daherkommt, hört sich im Englischen gleich besser an: “shaping agriculture to benefit farmers, consumers and our planet”.Da der Zusammenschluss jedoch erst wenige Wochen zurückliegt, wie Liam Condon, Chef der Bayer-Agro-Sparte, in Erinnerung rief, gab es auf viele Fragen natürlich noch keine Antworten. Auch mit Prognosen und konkreten Zielvorgaben tut man sich in Monheim noch schwer. Quantitative Ziele auf mittlere Sicht würden erst gegen Ende des Jahres vorgelegt, kündigte Condon an.Die Argumente für den Zusammenschluss, allen voran der Wunsch, Landwirten weltweit künftig maßgeschneiderte Lösungen aus einer Hand anbieten zu können, sind logischerweise die Gleichen geblieben. Ebenso hat sich an den Herausforderungen für die globale Landwirtschaft – wachsende Weltbevölkerung bei begrenzter Anbaufläche, Klimawandel – nichts verändert. Im Gegenteil: Der diesjährige Sommer hat gerade auch den Mitteleuropäern, die in der Vergangenheit von größeren Dürreperioden verschont geblieben waren, eindrucksvoll vor Augen geführt, was Klimawandel im Extrem bedeuten kann.Mit 35 000 Beschäftigten, von denen etwa 8 000 in Forschung und Entwicklung arbeiten, will Bayer Cropscience – die Marke Monsanto ist mit dem Closing verschwunden – künftig neue Maßstäbe setzen. Der Ausbau der bestehenden Marktpositionen steht dagegen nicht im Fokus, wie Condon ausführte. Das ist wenig verwunderlich, ist der aus dem Zusammenschluss hervorgegangene Agrochemieriese doch bei Schlüsselprodukten wie Mais, Soja und Getreide unangefochtener Platzhirsch und nimmt auch beim Zukunftsthema Digital Farming mit der Climate Corporation die marktführende Position ein. “Wir kombinieren die beste Technologie mit den besten Talenten”, schwärmt Condon. Mit welchen Marktanteilen das Unternehmen jeweils wuchern kann, unterliegt allerdings der Geheimhaltungspflicht. Das alles mag verständlich sein, steht allerdings in krassem Widerspruch zu dem von Condon postulierten Anspruch, künftig mehr Transparenz und Dialog zu wagen.—–Bayer Cropscience will transparenter werden, ist zu vielen Themen jedoch nicht sprechfähig. —–