Vincent Bolloré erhöht bei Vivendi auf 29 Prozent

Doppelstimmrecht verschafft Chairman mehr Macht

Vincent Bolloré erhöht bei Vivendi auf 29 Prozent

wb Frankfurt – Vincent Bolloré, seit 2014 Chairman von Vivendi, zementiert seine Position bei dem französischen Medienkonglomerat. Der 64-jährige aktivistische Investor wird seine Stimmrechte per 20. April 2017 auf etwa 29 % ausbauen, wie seine Gruppe in Paris mitteilt. Abgewickelt wurden jetzt eine Hedging-Vereinbarung von 2015, ein Aktienleihkontrakt sowie der Kauf von Call-Optionen, so dass der Kapitalanteil auf über 20 % steigt. Da die zusätzlich erworbenen Aktien doppelte Stimmrechte tragen, erhöht sich deren Gewicht auf 29 %.Bolloré ist dabei, Vivendi nach einem Ausverkauf von diversen Telekomeinheiten wieder jenseits der verbliebenen Aktivitäten Musik (Universal), Film und Fernsehen (Canal plus) expandieren zu lassen. So wurde eine bedeutende Beteiligung an Telecom Italia erworben und im Spielegeschäft nicht nur Gameloft erworben, sondern Vivendi schwang sich jüngst auch perspektivisch zum größten Anteilseigner von Ubisoft Entertainment auf.Die Bolloré S.A. bringt es in Paris auf eine Marktkapitalisierung von aktuell 8,9 Mrd. Euro; allein Vivendi steht für deutlich mehr als die Hälfte davon. Zur Gruppe zählen Beteiligungen an der Werbeagentur Havas, an Mediobanca in Italien, in Logistik, Papier und Energie. Seit geraumer Zeit wird spekuliert, Absicht von Vincent Bolloré sei es, die italienische Versicherung Generali mit der französischen Axa zu fusionieren. Vivendi plante mit der italienischen Mediaset eine stärkere Expansion in Südeuropa. Bolloré gilt als Freund von Silvio Berlusconi, dessen Sohn Mediaset führt. Doch zuletzt gerieten sich die Medientycoons in die Haare, die Pay-TV-Allianz mit Überkreuzbeteiligung platzte. Über eine engere Verbindung mit Orange wurde zuletzt gesprochen.