wü Paris – Der französische Baukonzern Vinci hat nach dem am Dienstag durch eine Falschmeldung ausgelösten Kurssturz Klage gegen unbekannt eingereicht. Die französische Börsenaufsicht Autorité des marchés financiers (AMF) ermittelt nun, wer von der mutmaßlichen Kursmanipulation profitiert haben könnte. Vinci spricht im Zusammenhang mit der Affäre von Identitätsdiebstahl, denn Unbekannte hatten unter dem Namen des Konzerns eine gefälschte Pressemitteilung verschickt, wonach das Unternehmen seine Zahlen für dieses und vergangenes Jahr revidieren müsse und deshalb den Finanzchef entlasse. Das falsche Kommuniqué wurde auch auf einer Internetseite veröffentlicht, die vinci.group statt vinci.com hieß.Die Mail-Absender enthielten ebenfalls den Namen Vinci, und am Ende der gefälschten Mitteilung stand der Name des Konzern-Pressechefs, allerdings mit einer falschen Handynummer. All das hat den Vinci-Kurs am Dienstagnachmittag zeitweise um 18 % einbrechen lassen, nachdem Bloomberg, Dow Jones und dpa die Falschmeldung weiterverbreitet hatten. Die Notierung wurde deshalb kurzfristig ausgesetzt. Anschließend verschickten Unbekannte ein gefälschtes Teildementi. Nachdem Vinci selbst die Informationen dementierte, erhielten Redaktionen ein ebenfalls gefälschtes Pseudobekennerschreiben. Darin waren Anspielungen auf das umstrittene Flughafenprojekt Notre-Dame-des-Landes bei Nantes enthalten.