hip London – Richard Bransons Virgin Atlantic hat in New York Gläubigerschutz nach Chapter 15 der US-Insolvenzordnung beantragt. Es schützt die Assets ausländischer Unternehmen vor dem Zugriff ihrer US-Gläubiger, während sie restrukturiert werden. Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie haben bereits Aeromexico, die kolumbianische Avianca und die chilenische Latam bei US-Konkursgerichten Gläubigerschutz beantragt. Der im Transatlantikverkehr starken Airline von Branson machte das im März von US-Präsident Donald Trump verhängte Einreiseverbot für Reisende aus der EU und Großbritannien schwer zu schaffen.Das Vorgehen von Virgin Atlantic ist Teil der Anstrengungen, die defizitäre Fluggesellschaft mit Hilfe eines 1,2 Mrd. Pfund schweren Rettungspakets vor dem Kollaps zu bewahren. Das Unternehmen nennt das eine “solvente Rekapitalisierung”. Branson, der 51 % an der Gesellschaft hält, schießt 200 Mill. Pfund aus dem Verkauf von Aktien von Virgin Galactic ein. Der Hedgefonds Davidson Kempner Capital Management stellt gegen Sicherheiten 170 Mill. Pfund zur Verfügung. Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines, die 49 % an Virgin Atlantic hält, gewährt Aufschub für Zahlungen im Volumen von 400 Mill. Pfund.Am 25. August sollen Treffen mit vier Gläubigergruppen stattfinden. Sollten sie dem Plan nicht zustimmen, müsste die Fluggesellschaft wohl schon Mitte September liquidiert werden. Virgin Australia hatte bereits im April Insolvenz angemeldet. Ihr neuer Eigentümer, der Finanzinvestor Bain Capital, kündigte an, 3 000 Stellen zu streichen – rund ein Drittel der Belegschaft. Virgin Atlantic hatte bereits angekündigt, sich von einem ebenso großen Teil ihrer Belegschaft und von ihrer Basis am Londoner Flughafen Gatwick zu trennen, um sich auf eine langfristig niedrigere Nachfrage nach Flugreisen einzustellen.Das Unternehmen hat den Flugbetrieb nicht völlig eingestellt, befördert derzeit aber vergleichsweise wenig Passagiere.