Autozulieferer

Vitesco könnte an der Börse bleiben

Der Autozulieferer Vitesco ist erst seit gut zwei Jahren an der Börse notiert. Sollte Schaeffler eine Übernahme gelingen, verschwände das Regensburger Unternehmen aber nicht unbedingt von der Kurstafel.

Vitesco könnte an der Börse bleiben

Vitesco könnte an der Börse bleiben

Ein Delisting ist nicht das Ziel von Schaeffler – Relativ früh auf Elektromobilität gesetzt

jh München

Vitesco Technologies steht das nächste Kapitel in der Geschichte des Unternehmens bevor. Nach der Abspaltung von Continental im Jahr 2021 könnte die Zeit als selbständiger Automobilzulieferer schon 2024 enden. Aber auch wenn Schaeffler die Übernahme einer großen Mehrheit der Anteile gelingt, wären die Tage von Vitesco an der Börse nicht unbedingt gezählt. Schaeffler kündigte an, weder ein Delisting noch einen Zwangsausschluss verbliebener Aktionäre anzustreben. Seit gut zwei Jahren ist Vitesco an der Börse notiert. Am 16. September 2021 startete der Hersteller von Antriebstechnik mit einem Kurs von 59,80 Euro. Ende Juli dieses Jahres stieg das Regensburger Unternehmen in den MDax auf.

Zur einfachen Mehrheit fehlt Schaeffler nicht viel: Die IHO Holding der Familie besitzt bereits 49,9% der Aktien von Vitesco. Mit der Abspaltung von Continental erhielt die Familie Schaeffler über diese Holding 46% der Anteile von Vitesco, was der Beteiligung der IHO an Conti entspricht. Im Juli 2022 kündigte die IHO an, ihren Anteil auf 49,99% aufzustocken. Aktuell sind es nach Angaben von Vitesco 49,94%. Damals äußerte sich die Holding nicht dazu, ob eine Mehrheit angestrebt wird.

Streit mit Continental

Mit dem früheren Eigentümer Continental streitet Vitesco über die Folgen des Dieselskandals. Grund sind Ausgleichspflichten für Vitesco, die sich aus dem Konzerntrennungsvertrag mit der Continental AG ergeben. Vitesco hat deshalb vor zwei Jahren eine Rückstellung von 80 Mill. Euro gebildet. Zudem könnte sich, wie berichtet, ein Ausgleichsanspruch im Zusammenhang mit einer Steuerprüfung von Continental ergeben. Dabei geht es um die Frage, ob Conti das Vermögen von Vitesco für einen zu niedrigen Preis veräußert hat.

Was den Wandel zur Elektromobilität angeht, hat Vitesco relativ früh das Geschäftsmodell verändert. Im zweiten Quartal dieses Jahres hatten Elektrifizierungsprodukte schon 90% des gesamten Auftragseingangs von 5 Mrd. Euro ausgemacht. Am Umsatz von 2,44 Mrd. Euro hatten diese einen Anteil von einem Drittel und den Erlös verglichen mit April bis Juni 2022 um 34,5% gesteigert.

Erste Dividende angepeilt

Fürs nächste Jahr peilt der Vorstand das Erreichen der Gewinnschwelle dieser Division an – auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten. Im zweiten Quartal 2023 waren es −31 (i.V. −61) Mill. Euro. Zudem ist geplant, für 2023 erstmals eine Dividende auszuschütten. Grundlage soll das Konzernergebnis ohne Sondereffekte sein. Fürs erste Halbjahr hat Vitesco einen Nettoverlust von 65 Mill. Euro ausgewiesen. Der Vorstand begründete dies vor allem mit Wertminderungen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Einheiten, die nicht zum Kerngeschäft gehören.

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