Vivendi ruft Gericht im Streit mit Mediaset an
wü Paris – Der Konflikt zwischen dem französischen Medienkonzern Vivendi und dem italienischen Fernsehunternehmen Mediaset geht in die nächste Runde. Vivendi teilte Montag mit, bei einem Gericht in Mailand einen Antrag auf Erlass eines Beschlusses gestellt zu haben, der die Teilnahme und Abstimmung auf der außerordentlichen Hauptversammlung von Mediaset am 4. September ermöglichen soll. Vivendi hält 29 % des Kapitals von Mediaset und 9,99 % der Stimmrechte. Der Verwaltungsrat der von der Familie des italienischen Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kontrollierten Privatsenderkette hatte Vivendi auf dem Aktionärstreffen im April verwehrt, ihre Stimmrechte auszuüben.Auf der außerordentlichen Hauptversammlung geht es um die Schaffung einer niederländischen Holding, unter deren Dach Mediaset ihre europäischen Aktivitäten bündeln will. Dafür soll Mediaset mit ihrer spanischen Tochter verschmolzen werden. Die Berlusconi-Familie hofft, andere Sender so dazu bewegen zu können, in die neue Holding zu investieren, die bei Data-Plattformen und Werbung zusammenarbeiten soll. Damit wollen die Berlusconis auf die wachsende Bedrohung durch Netflix reagieren.Vivendi wolle gegen diese Pläne stimmen, heißt es in Paris. Denn der französische Konzern sehe darin eine Verletzung der Interessen von Minderheitsaktionären, da die Familie des Politikers so ihre Kontrolle über den TV-Konzern noch weiter ausbaue.Ob Vivendi die geplante Holding und die Fusion von Mediaset mit der spanischen Einheit verhindern kann, ist unklar. Sollte es dem französischen Medienkonzern nicht gelingen, muss er überlegen, ob er seine Anteile in die geplante niederländische Holding einbringt oder nicht. Montagnachmittag betrug der Kurs der Mediaset-Aktie 2,96 Euro und damit mehr als der Preis von 2,77 Euro pro Papier, den die Privatsenderkette Aktionären bietet, die nicht an der niederländischen Einheit beteiligt sein wollen.