Vodafone sieht sich am Wendepunkt

Organisches Umsatz- und Ergebniswachstum im ersten Halbjahr - Gewinnziel nach oben angepasst

Vodafone sieht sich am Wendepunkt

Vodafone geht davon aus, die Zeit schrumpfender Erlöse hinter sich lassen zu können. Chief Executive Vittorio Colao hält den Wendepunkt für erreicht, nachdem der Mobilfunker für das Ende September abgelaufene erste Halbjahr auf bereinigter Ebene Umsatz- und Ergebniswachstum zeigen konnte.hip London – Vodafone hat im abgelaufenen Quartal gleich in mehrfacher Hinsicht die Markterwartungen übertroffen. Zudem nahm der Rivale der Deutschen Telekom das untere Ende der bisher genannten Zielspanne für den Gewinn im laufenden Jahr nach oben. Die Vodafone-Aktie legte in London um 3,9 % auf 222,80 Pence zu.Wie der britische Konzern mitteilt, stieg der vergleichbare Umsatz mit Telekomdienstleistungen um 1,2 %. Analysten hatten dagegen im Schnitt ein Wachstum von 0,8 % auf der Rechnung. Den Analysten der UBS zufolge schnitt Vodafone in Spanien, Südafrika (Vodacom) und in der Türkei besser als erwartet ab. In Deutschland blieb der Erlös mit einem Plus von 1,8 % dagegen unter dem Schnitt der Schätzungen, der bei 1,1 % gelegen hatte. “Mit den Ergebnissen können wir noch nicht zufrieden sein”, ließ sich Deutschlandchef Hannes Ametsreiter zitieren. “Wir müssen Vodafone wieder voll auf Kurs bringen.” Höhere DividendeDas bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) der Gruppe verbesserte sich um 1,9 % auf 5,79 Mrd. Pfund. Am Markt waren lediglich 5,69 Mrd. Pfund erwartet worden. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum war es noch um ein Zehntel geschrumpft. Die umfangreichen Investitionen ins Netz im Rahmen des 19 Mrd. Pfund schweren “Project Spring” und steuerliche Belastungen aus der Neubewertung von Assets in Luxemburg führten jedoch dazu, dass unter dem Strich ein Verlust von 1,58 Mrd. Pfund stand. Gleichwohl soll den Anteilseignern die Zwischendividende um 2,2 % auf 3,68 Pence je Anteilschein erhöht werden.”Wir haben einen wichtigen Wendepunkt für die Gruppe erreicht”, sagte Chief Executive Vittorio Colao mit Verweis auf die Rückkehr zu organischem Wachstum beim Service-Umsatz und Ebitda. Er rechnet nunmehr für das Gesamtjahr mit einem bereinigten Ebitda zwischen 11,7 und 12,0 Mrd. Pfund. Zuvor hatte das Unternehmen die Untergrenze der angestrebten Spanne bei 11,5 Mrd. Pfund angesetzt. Im abgelaufenen Halbjahr hatte sich die Stärke der britischen Landeswährung mit 8,5 Prozentpunkten negativ auf den Umsatz in Europa ausgewirkt. Ab dem 1. April 2016 soll die Berichterstattung von Pfund auf Euro umgestellt werden. IPO in IndienVodafone und Liberty Global beendeten im September ihre monatelangen Verhandlungen über einen Asset Swap. Analysten hatten schon auf eine 140 Mrd. Dollar schwere Fusion des Mobilfunkers mit John Malones Kabelimperium gesetzt. Derzeit bereitet Vodafone ein Initial Public Offering des Geschäfts in Indien vor. Der Börsengang ist seit langem im Gespräch, verzögerte sich jedoch wegen Steuerstreitigkeiten mit der Regierung. Wann es dazu kommt, hängt nicht zuletzt vom Umfeld an den Kapitalmärkten ab. Vodafone macht auf dem Subkontinent rund ein Drittel ihres Geschäfts in der Region “AMAP”, in der das Unternehmen seine Aktivitäten in Afrika, Nahost und im Asien-Pazifik-Raum zusammenfasst. Der Erlös beläuft sich in Indien, wo Vodafone 188 Millionen Kunden hat, auf gut die Hälfte des in Deutschland erzielten Umsatzes. Der starke Wettbewerbsdruck führte dort zuletzt zu einem Rückgang des Umsatzes pro Gesprächsminute. Vodafone betreibt in Indien auch das mobile Zahlungssystem M-Pesa.