Vodafone überrascht positiv und gewinnt Ex-SAP-CFO Mucic
Vodafone-Quartal sorgt für positive Überraschung
Schrittweise Verbesserung des Service-Umsatzes in Deutschland erwartet – Neuer Finanzchef kommt im September – Gespräche mit Wettbewerbshütern
hip London
Vodafone hat mit den Eckdaten zum abgelaufenen Quartal positiv überrascht. Wie der Telekom-Rivale mitteilte, wuchs der bereinigte Service-Umsatz um 3,7% und damit so stark wie seit 15 Jahren nicht. "Wir haben die ersten Schritte getan, aber natürlich werden wir noch viel mehr tun müssen", sagte CEO Margherita Della Valle in einer Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen des Ende Juni abgelaufenen ersten Geschäftsquartals. Die Finanzchefin, die nach der abrupten Trennung der FTSE-100-Gesellschaft von Nick Read im Dezember 2022 auch noch das Amt des CEO übernommen hatte, konnte zudem einen Nachfolger für den CFO-Posten präsentieren: Im September kommt der ehemalige SAP-Finanzchef Luka Mucic an Bord.
"Noch in den Kinderschuhen"
Della Valle konnte auf eine bessere Performance in nahezu allen Märkten verweisen und bekräftigte die Gewinnziele des Managements. "Die Transformation von Vodafone steckt noch in den Kinderschuhen", sagte der Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown. Aber es zeigten sich erste positive Anzeichen. Deutschland bleibe ein "wichtiges Schlachtfeld". Nach Investitionen von mehr als 20 Mrd. Euro "ist es entscheidend, dass sich die Trends ab jetzt verbessern und die Region eher früher als später ins Wachstum zurückkehrt".
Tatsächlich waren im Deutschlandgeschäft, das fast ein Drittel zum Umsatz beisteuert, Anzeichen der Erholung zu beobachten. Der Service-Umsatz, der im vorangegangenen Quartal noch um 2,8% geschrumpft war, ging nur noch um 1,3% zurück. "Wir erwarten eine anhaltende schrittweise Verbesserung unseres Service-Umsatzes in Deutschland", sagte Della Valle. "Wir beobachten, dass sich die Kundenzufriedenheit in Deutschland verbessert."
Auch in Italien und Spanien hellte sich die Lage auf. "Das sind beides Märkte, die von einer Konsolidierung profitieren würden", sagte die Vodafone-Chefin. "Wir ziehen eine Reihe von Optionen in Erwägung." Aktuell gebe es dazu allerdings keine Neuigkeiten. Man werde zu gegebener Zeit darüber informieren. "Spanien bleibt ein schwieriger Markt, der strukturelles Handeln erforderlich macht" - auch wenn sich der Umsatz verbessert habe.
Im Gespräch mit der Aufsicht
In Großbritannien wird bereits gehandelt. Vodafone will ihr Geschäft auf dem Heimatmarkt mit dem kleineren Rivalen Three UK zusammenführen. "Wir führen Gespräche mit der Wettbewerbsaufsicht CMA (Cpmpetition & Markets Authority), um die strategische Rationale des Deals zu erklären", sagte Ahmed Essam, der Chef des britischen Geschäfts von Vodafone. Man bereite sich darauf vor, die Unterlagen dazu in den kommenden Wochen einzureichen. Daneben liefen auch Diskussionen mit der Telekomaufsicht Ofcom. "Wir glauben wirklich an den Wert, den dieser Deal bringt", sagte Essam. Auch daran, wie er zum Wettbewerb auf diesem Markt beitrage. Microsoft sei ein komplett anderer Fall.
Die britischen Wettbewerbshüter hatten im April die Übernahme des Spieleproduzenten Activision Blizzard durch den US-Softwarehersteller blockiert. "Dieser Deal bringt Innovationen und Investitionen, mehr als 11 Mrd. Pfund in den kommenden zehn Jahren", betonte Essam die Unterschiede. Three UK gehört CK Hutchison, der Holding des Milliardärs Li Ka-shing aus der chinesischen Sonderwirtschaftszone Hongkong.
Beide Seiten hoffen, damit auf die nötige kritische Masse für weitere Investitionen in das Netz zu kommen. Der Deal werde durch einen "nationalen Sicherheitsprozess" gehen müssen, sagte Essam. Man habe gute Argumente. Die Compliance in Sicherheitsfragen sei bereits stark und werde überwacht.