Vodafone wird nach starkem Quartal zuversichtlicher

Neun von zehn Mitarbeitern arbeiten von zu Hause - Fehlende Roaming-Einnahmen drücken den Umsatz

Vodafone wird nach starkem Quartal zuversichtlicher

hip London – Vodafone hat nach einem unerwartet guten Quartal ein überraschend präzises Gewinnziel für das Ende März auslaufende Geschäftsjahr genannt. Wie der Telekom-Rivale mitteilt, soll das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) zwischen 14,4 Mrd. und 14,6 Mrd. Euro hereinkommen. Bislang hatte das Management unter Verweis auf die Pandemie keine konkreten Zahlen genannt. Am Markt war man von einem im Vergleich zum Vorjahr (14,5 Mrd. Euro) stagnierenden bis leicht rückläufigen Ergebnis ausgegangen. Chief Executive Nick Read sprach in einer Telefonkonferenz mit Journalisten von einer robusten Performance in einem schwierigen Marktumfeld, die “größere Zuversicht” in die künftige Entwicklung gegeben habe.Im Ende September abgelaufenen zweiten Quartal verbesserte sich der Service-Umsatz um 1,5 %, allerdings nur, wenn man die Roaming-Einnahmen nicht berücksichtigt, die im Zuge der Reisebeschränkungen zur Eindämmung von Sars-CoV-2 weggebrochen sind. Real ging der Erlös um 0,4 % zurück. Finanzchefin Margherita Della Valle wies darauf hin, dass Vodafone bei den Roaming-Einnahmen im kommenden Jahr wegen der niedrigen Vergleichswerte ein deutliches Wachstum zeigen könnte, vorausgesetzt es findet sich bis dahin ein Impfstoff oder eine Behandlungsmöglichkeit für die Lungenkrankheit. Die Pandemie wirkt sich aber nicht nur negativ auf das Geschäft aus: Der mobile Datenverkehr hat Read zufolge um mehr als 30 % zugenommen. Die mobil vertelefonierten Gesprächsminuten seien um rund ein Fünftel gestiegen, weil die Menschen längere Gespräche führten als zuvor. Die Auswirkungen des Arbeitens im Homeoffice auf das Unternehmen ließen sich nicht konkret beziffern. Derzeit arbeiten 90 % der Mitarbeiter von zu Hause. Das E-Mail-Aufkommen habe sich verdreifacht. Es fänden 2,5-mal so viele Videokonferenzen statt. Und die Kollegen neigten dazu, den Arbeitstag früher beginnen zu lassen. Read geht davon aus, dass es künftig wohl zu einer hybriden Arbeitsweise kommen wird.Vodafone befindet sich bereits seit zwei Jahren im Umbau. Die Pandemie hat das Niederlassungsnetz in den Vordergrund treten lassen. “Wir wollen die Natur unseres Filialnetzes ändern, aber es wird weiterhin eine sehr wichtige Rolle spielen”, sagte Read. Künftig soll es große “Experience Stores” in attraktiven Einkaufszentren, zu denen die Verbraucher von weither anreisen, ebenso geben wie “Express Stores” an Bahnhöfen oder Abholstationen, die aus Schließfachschränken bestehen.Die Vorbereitungen auf den Börsengang der Mobilfunkmasten-Tochter Vantage Towers Anfang kommenden Jahres befinden sich Read zufolge voll im Plan. Heute findet dazu ein Kapitalmarkttag des Unternehmens statt. Vantage verfügt über eines der größten Funkmastenportfolios in Europa und wird auf einen anfänglichen Börsenwert von rund 20 Mrd. Euro taxiert.