Voestalpine prüft Mexiko-Pläne
Der Vorstandschef von Österreichs größtem Stahlkonzern Voestalpine, Wolfgang Eder, rechnet nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten nicht mit einem Geschäftseinbruch in Amerika.cru Düsseldorf – “Wir hoffen, dass sich Rationalität und Vernunft durchsetzen”, sagte Eder in einer Telefonkonferenz. Der neue US-Präsident Donald Trump habe angekündigt, das Wachstum in den USA, das seit längerem schwächele, ankurbeln zu wollen. In dem Fall werde Voestalpine davon profitieren.Unabhängig von der Präsidentenwahl könnte jedoch das neu eröffnete US-Werk Voestalpine in Texas, das Eisenschwamm als Vorprodukt für Roheisen produziert, deutlich mehr kosten als bisher bekannt. In Summe schlage die Anlage mit gut 900 Mill. Euro zu Buche, und damit um fast die Hälfte mehr als kommuniziert, berichtet die österreichische Tageszeitung “Der Standard” unter Berufung auf Insider. Der von der Schiefergas-Förderung angeheizte Bauboom in Texas habe die Preise für Baustoffe wie Beton und Eisen in die Höhe getrieben.Trotz der von Trump angekündigten Zölle auf Waren aus Mexiko äußerte sich Voestalpine Finanzvorstand Robert Ottel zuversichtlich, dass noch in diesem Jahr die Entscheidung zur geplanten Investition von Voestalpine in Mexiko fallen werde. Der Stahlkonzern will den großen Autokonzernen folgen und in Mexiko in den nächsten zwölf bis 18 Monaten Projekte in der Autoteilefertigung realisieren, wie Vorstandschef Eder im Interview mit der Börsen-Zeitung angekündigt hatte. Dabei ist noch offen, ob durch einen Zukauf oder einen Neubau.Voestalpine kämpft wie auch der Branchenführer ArcelorMittal mit den steigenden Kosten für teurer gewordene Rohstoffe wie Eisenerz und Kokskohle. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2016/17 hat das Unternehmen aus Linz deshalb weniger verdient. Im zweiten Quartal stieg aber dank einer Erholung der Stahlpreise der auf die Aktionäre entfallende Überschuss leicht um 3 % auf 124 Mill. Euro. Der Aktienkurs reagierte am Mittwoch mit einem Plus von zeitweise 3,8 % auf 33,75 Euro. Damit hat sich der Börsenwert binnen fünf Jahren nahezu verdoppelt auf knapp 6 Mrd. Euro.Vorstandschef Eder hofft im weiteren Verlauf des Jahres aufholen und das Vorjahresergebnis wie geplant erreichen zu können. “Das zweite Quartal ist im Vergleich zum ersten Quartal durch einen deutlichen Aufwärtstrend gekennzeichnet”, sagte Eder. Zwar sei der Öl- und Gassektor, an den Voestalpine unter anderem Bleche für Rohre liefert, nach wie vor “extrem schwierig”. Der Stahlbereich profitiere aber insgesamt von Preissteigerungen.”Zudem entwickeln sich wesentliche Kundensegmente, insbesondere die Automobilindustrie und der Flugzeugbereich, aber auch die Konsumgüterindustrie weiterhin konstant auf hohem Niveau.” Von April bis September sanken die Erlöse um 6,5 % auf 5,4 Mrd. und der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) um 6,6 % auf 705 Mill. Euro.