Voestalpine schreibt rote Zahlen
ak Köln – Der Stahlkonzern Voestalpine ist zu Beginn des Geschäftsjahres 2020/21 (31. März) in die roten Zahlen gerutscht. “Die Ergebnisse sind massiv von der Corona-Pandemie belastet”, sagte Konzernchef Herbert Eibensteiner in einer Telefonkonferenz. “Besonders in Europa, wo wir zwei Drittel unseres Umsatzes erzielen, haben der Stillstand der Autoindustrie und die wegbrechenden Exporte negative Auswirkungen gehabt.” Eibensteiner schloss nicht aus, dass Voestalpine im laufenden Gesamtjahr erneut einen Fehlbetrag ausweisen könnte. 2019/20 hatten Impairments von rund 400 Mill. Euro für einen Verlust von 216 Mill. gesorgt.Der Voestalpine-Lenker bekräftigte die Prognose, ein Ebitda in der weiten Spanne zwischen 600 Mill. und 1 Mrd. Euro anzupeilen. Der Konzern kalkuliert nach eigenen Angaben für 2020/21 mit Abschreibungen von 800 Mill. Euro. Die angespannte Lage wirkt sich auch auf die Personalsituation aus: 14 300 Beschäftigte seien insgesamt in Kurzarbeit, sagte Eibensteiner. Voestalpine beschäftigt 48 000 Menschen. In der Steiermark sollen 500 bis 550 Arbeitsplätze abgebaut werden. Der Sozialplan werde gerade verhandelt, so der Konzernchef. Bereits im Januar hatte Voestalpine an anderer Stelle 230 Arbeitsplätze gestrichen.Eibensteiner hofft auf eine Erholung im zweiten Halbjahr und führte auch einige Lichtblicke an: So sei in den chinesischen Werken die Auslastung wieder auf Vorkrisenniveau. Auch die Bereiche Bahninfrastruktur und Hochregallager liefen gut – sogar während der Krise. Weniger EigenkapitalVerschlechtert haben sich die Verschuldungsverhältnisse. Die Gearing Ratio (Nettoschulden im Verhältnis zum Eigenkapital) lag nach dem ersten Quartal bei über 70 %. Eibensteiner will den Wert bis Jahresende wieder auf den Vor-Corona-Wert von 67 % und binnen zwei bis drei Jahren auf unter 50 % bringen. Das Eigenkapital war wegen der roten Zahlen und der Rückzahlung einer Hybridanleihe, die durch Fremdkapital ersetzt wurde, um mehr als 1 Mrd. Euro zurückgegangen.