Voestalpine spielt Russlandrisiken herunter
ab Köln – Die österreichische Voestalpine versucht die Risiken aus dem Ukraine-Konflikt kleinzureden. Zwar wird im Ausblick des Zwischenberichts ausdrücklich erwähnt, dass die Auswirkungen auf den Konjunkturverlauf in Europa schwer abzuschätzen seien, zugleich betont der Stahl- und Technologiekonzern jedoch, dass die Geschäfte des Konzerns in der Region “in überschaubaren Dimensionen liegen”.Die Österreicher beziehen etwa 30 % ihrer Erzlieferungen aus der Ukraine. Bislang gebe es dort jedoch keinerlei Beeinträchtigungen, sagte Vorstandschef Wolfgang Eder bei der Vorlage des Quartalsberichts. Auch die Tatsache, dass sich die Geschäftsbeziehungen zu Russland weitestgehend auf Projektgeschäft beschränkten, will Eder als Entwarnung verstanden wissen.Zugleich macht sich der Vorstandschef jedoch Hoffnung, beim Pipelineprojekt South Stream einen weiteren Auftrag an Land zu ziehen. “Ich bin durchaus zuversichtlich, dass wir eine weitere Tranche an Grobblechen für unseren (russischen) Partner OMK absetzen können”, sagte Eder. Ob und wann über die Auftragsvergabe entschieden werde, lasse sich aber noch nicht abschätzen.Zugleich prüft Voestalpine jedoch, inwieweit ein solcher Auftrag von den Sanktionen der EU gegen Russland betroffen sei. Das Ergebnis der Prüfung lasse sich nicht vorwegnehmen. Es sei müßig, über Nutzen und Sinn von Sanktionen zu debattieren. Die Unternehmen müssten sie “als Teil der politischen Auseinandersetzung akzeptieren”, bekannte Eder.Trotz eines leicht rückläufigen Betriebsergebnisses im Startquartal hält der Konzernchef an der Prognose fest. Die Kapazitäten seien voll ausgelastet und angesichts der soliden Auftragslage werde das auch in den nächsten drei Quartalen so bleiben, gab sich Eder überzeugt. Im Geschäftsjahr, das am 31. März 2015 endet, wird mit einer leichten Verbesserung der beiden Ergebniskennziffern Ebit und Ebitda gerechnet. Auf Ebene des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) “heißt das für mich etwa plus 50 Mill. Euro”, konkretisierte Eder. Im abgelaufenen Turnus hatte Voestalpine ein Ebit von 792 Mill. Euro gezeigt. Vor Abschreibungen peilt der Konzern ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 1,4 Mrd. Euro an nach 1,38 Mrd. Euro im Vorjahr.Doch auch wenn Voestalpine mit den Quartalszahlen genau im Rahmen der eigenen Erwartungen lag, zeigten sich die Investoren enttäuscht. Die im ATX gelistete Aktie gab in der Spitze um 2% nach.Der Umsatzrückgang im Berichtsquartal um 2,4 % auf 2,8 Mrd. Euro war nach den Angaben in erster Linie auf die Schließung der Standardschienenproduktion in Duisburg zurückzuführen. Während das operative Ergebnis vor Abschreibungen mit 364 Mill. Euro exakt auf dem Vorjahresniveau landete, führten deutlich gefallene Rohstoffpreise zu höheren Abschreibungen und bedingten letztlich einen Ebit-Rückgang auf 218 Mill. Euro. Dank geringerer Zinsaufwendungen schnellte das Ergebnis nach Steuern gleichwohl um gut 12% nach oben.