Voith häuft dickes Auftragspolster an

Umsatz und Ergebnis legen zu - Marge steigt

Voith häuft dickes Auftragspolster an

spe Stuttgart – Der Voith-Konzern trotzt der in vielen Märkten spürbaren konjunkturellen Eintrübung. Bei einem leichten Umsatzzuwachs von 2 % im abgelaufenen Geschäftsjahr (per 30. September) hat das Familienunternehmen mit Sitz in Heidenheim das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 12 % und den Nettogewinn um 49 % gesteigert. Toralf Haag, der Vorsitzende der Konzerngeschäftsführung, führte dies bei der Bilanzpressekonferenz in Stuttgart insbesondere auf eine starke Entwicklung des Geschäftsbereichs Paper, der Maschinen für die Papierindustrie umfasst, sowie einen deutlich reduzierten Fehlbetrag bei Voith Digital Ventures zurück. Insgesamt verfolgt Voith die Strategie, sein Kerngeschäft, das noch die Bereiche Hydro (Wasserkraftwerke) und Turbo (Antriebstechnik) umfasst, weiter zu stärken und parallel mit digitalen Produkten zu erweitern. “Mit unserem breiten technologischen Know-how wollen wir Impulsgeber und Mitgestalter einer dekarbonisierten Industrie im digitalen Zeitalter werden”, sagte Haag.Auf dieser Basis strebt der Konzern mittelfristig ein deutliches Umsatzwachstum und eine signifikante Steigerung der zentralen Rentabilitätsziffern an. 2018/2019 wurde die Umsatzrendite von 4,6 auf 5,0 % und die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) von 10,9 auf 12,0 % erhöht. Als mittelfristiges Ziel nannte Haag eine Rentabilität in der Größenordnung von 15 %. Die Ausgangslage dafür bildet ein Auftragspolster, das mit 5,63 Mrd. Euro (plus 8,9 %) auf den höchsten Stand binnen sieben Jahren angewachsen ist. Offenbar konnte Voith bei der Neuakquise teilweise auch höhere Margen durchsetzen, insbesondere im Hydro- und Paper-Bereich, was Haag unter anderem mit der Marktposition des Unternehmens begründete. Zudem sei es gelungen, die eigenen Kosten zu senken. Wesentlich zu dem Auftragspolster beigetragen hat der zweithöchste Einzelauftrag in der 152-jährigen Konzerngeschichte, den der Geschäftsbereich Hydro in Australien an Land ziehen konnte. Dorthin wird Voith für einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag sechs Pumpturbinen für eines der größten Pumpspeicherkraftwerke weltweit liefern.Die Firmenleitung plant weiterhin, die Werke für Antriebstechnik in Sonthofen und Zschopau zu schließen. Der Standort Mülheim an der Ruhr wird nach Essen verlagert. Insgesamt sind in den drei Werken 530 Mitarbeiter beschäftigt. Diesen würden alternative Arbeitsplätze an anderen Standorten angeboten, sagte Haag. Auch mit dem Betriebsrat des Stammhauses in Heidenheim sei man in Gesprächen. Hier seien aber “keine massiven Abbauprogramme” vorgesehen. Voith plant, von 2022 an alle Standorte weltweit CO2-neutral zu betreiben. Wie Haag sagte, muss man dazu auch noch fünf bis sechs Jahre lang CO2-Zertifikate hinzukaufen. Aktuell bezieht das Unternehmen bereits ein Drittel des Strombedarfs aus erneuerbaren Ressourcen. Das werde nun sukzessive ausgebaut. Darüber hinaus werde Voith jährlich 5 Mill. Euro in die Energieeffizienz seiner Standorte investieren.