Voith macht wieder Gewinn

Investitionen in Zukunftssparte Digital Solutions - Kurzarbeit bei Voith Turbo

Voith macht wieder Gewinn

Seit dem Einbruch im Geschäft mit Papiermaschinen hat Voith-Vorstandschef Hubert Lienhard den Konzern einer Effizienzkur unterzogen. Nun schreibt der Heidenheimer Anlagenbauer wieder Gewinn und will den Blick nach vorn richten.igo Stuttgart – Der Anlagen- und Maschinenbauer Voith hat mit dem Geschäftsjahr 2015/16 nach eigener Aussage den mehrjährigen Konzernumbau beendet, der noch im vergangenen Jahr zu einem Verlust von 93 Mill. Euro geführt hatte. “Wir haben unter herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Bedingungen unser Ergebnis wieder deutlich verbessert”, sagte Konzernchef Hubert Lienhard am Dienstag in Stuttgart.Voith hatte in den vergangenen Jahren 1 500 Stellen in der Papiersparte gestrichen, Standorte geschlossen, die Verwaltung zentralisiert, wodurch weitere Stellen entfielen, und die Sparte Industrial Services mit rund 18 000 Mitarbeitern verkauft. “Wir sehen, dass die Maßnahmen greifen”, so Lienhard.Es sei parallel zum Umbau zudem gelungen, die Weichen für die Zukunft zu stellen, so Lienhard. Dazu hat Voith die Sparte Digital Solutions (DS) gegründet, die seit April operativ tätig ist, mittlerweile von 600 auf 1 500 Mitarbeiter angewachsen ist und einen Umsatzbeitrag – ohne internes Geschäft – von 320 Mill. Euro lieferte. DS soll das Produktportfolio digitalisieren, neue Lösungen in den Kernmärkten finden und zudem Produkte und Geschäftsmodelle für bislang noch nicht von Voith abgedeckte Märkte entwickeln.Derzeit würden zwanzig Projekte finanziert, einige stehen kurz vor der Marktreife. Lienhard erwartet für die Sparte zweistellige Wachstumsraten und will in den kommenden beiden Jahren 100 Mill. Euro in die Entwicklung digitaler Produkte investieren. Belastungen im KerngeschäftGleichwohl wird Voith im kommenden Jahr im Kerngeschäft mit den gleichen, belastenden Rahmenbedingungen wie im abgelaufenen Geschäftsjahr zu kämpfen haben. Gesunkene Investitionen im Rohstoffmarkt, im Öl- und Gasmarkt sowie im chinesischen Schienengeschäft drückten im abgelaufenen Geschäftsjahr auf Auftragseingang und Konzernumsatz. Der Auftragseingang blieb bei Voith Hydro und Voith Paper auf Vorjahresniveau, während die Orders bei Voith Turbo sanken. Am Turbo-Standort im schwäbischen Crailsheim herrsche daher seit Jahresbeginn Kurzarbeit. Laut Lienhard eine vorübergehende Maßnahme. Insgesamt sank der Auftragseingang um 6 %. Beim Umsatz verzeichnete Voith Hydro ein Plus, während Voith Paper stagnierte und die Erlöse bei Voith Turbo sanken. Konzernweit blieben die Umsätze mit 4,25 Mrd. Euro nahezu stabil.Die Umsatzrendite im Kerngeschäft stieg aufgrund der Effizienzmaßnahmen auf 7 % nach 5,8 % im Vorjahr. Das Betriebsergebnis stieg im Kerngeschäft um 18 % auf 295 Mill. Euro. Währungseffekte und die Kosten für den Aufbau von DS senkten das Betriebsergebnis indes auf Konzernebene von 270 Mill. auf 275 Mill. Euro im Vorjahr. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 29 Mill. Euro. Darin enthalten sind negative Währungseffekte sowie Abschreibungen auf Industrial Services und Wertpapiere in Höhe von 96 Mill. Euro.Für 2017, das Jahr, in dem Voith 150 Jahre alt wird, ist Lienhard trotz der Rahmenbedingungen zuversichtlich. So erwartet er einen leicht steigenden Auftragseingang bei stabilen Umsätzen. Das Betriebsergebnis im Kerngeschäft soll steigen. Auf Konzernebene wird das operative Ergebnis aufgrund der Investitionen in DS positiv aber unter dem Vorjahr erwartet. Der Gewinn soll auch ohne den im Frühjahr erwarteten Erlös von 1,15 Mrd. Euro durch den Verkauf der Anteile am Roboterbauer Kuka an den chinesischen Konzern Midea deutlich positiv sein.