DAS CFO-INTERVIEW

Volkswagen bereitet Börsengang von Traton mit Hochdruck vor

VW-Finanzchef: Resonanz bei Investoren stimmt zuversichtlich - Hoffnung auf Erholung in China

Volkswagen bereitet Börsengang von Traton mit Hochdruck vor

scd/ste Wolfsburg – Volkswagen arbeitet mit Hochdruck daran, die Nutzfahrzeugtochter Traton mit den Marken MAN und Scania im kommenden Jahr an die Börse zu bringen. Die Resonanz bei Investoren in ersten Sondierungen und auf Roadshows stimme zuversichtlich, sagt VW-Finanzvorstand Frank Witter im Interview der Börsen-Zeitung. “Es gibt ein großes Interesse an Traton und an der Story dieses Anlagebereichs.”Ob der Startschuss für den geplanten Teilbörsengang im Frühjahr fallen werde, lässt Witter, der dem Traton-Aufsichtsrat angehört, offen. Das Kapitalmarktumfeld sei äußerst volatil. Es gebe eine Untergrenze bei der Bewertung. “Wir werden Traton sicher nicht um jeden Preis, koste es, was es wolle, an die Börse bringen.” Alternativen zu dem Börsengang, der bei einer Bewertung von geschätzten 20 Mrd. Euro einer der größten der vergangenen Jahre in Deutschland werden könnte, hat man bei Volkswagen momentan aber nicht im Blick. “Derzeit befassen wir uns nicht mit What-if-Szenarien”, betont Witter. Ein Börsengang wäre ein “starkes strategisches Zeichen sowohl im Kontext der Global-Champion-Strategie von Traton als auch für den gesamten Volkswagen-Konzern”.Gut drei Jahre nach Bekanntwerden des Dieselabgasbetrugs, der die größte Krise in der VW-Firmengeschichte auslöste, erinnert der Finanzvorstand daran, dass das Unternehmen weiter kontinuierlich daran arbeiten müsse, verloren gegangenes Vertrauen an den Kapitalmärkten zurückzugewinnen. Zwar sei die Nachfrage nach Papieren beim großen Auftritt der Wolfsburger am Anleihemarkt im November sehr stark gewesen – platziert wurden Anleihen im Wert von 12,5 Mrd. Euro. “Aber wir sind bei den Credit Spreads noch nicht wieder auf dem früheren Niveau”, erklärt Witter. Um dahin zu kommen, müsse VW im operativen Geschäft überzeugen, aber auch bei Compliance und Integrität. “Es wird noch eine Weile dauern, ehe uns Investoren, die bestimmte Nachhaltigkeitsindizes in den Vordergrund stellen, wieder auf ihre Shopping-List setzen.”Für Vertrauen, so Witter weiter, habe “sicherlich gesorgt”, dass VW seit 2015 bislang alle Meilensteinziele bei wichtigen Kennziffern wie der operativen Rendite erreicht habe. Im Geschäftsjahr 2018 gehöre der Konzern zu den wenigen Autoherstellern und -zulieferern, die ihre Prognose vor Sondereinflüssen nicht korrigieren mussten.Im Zuge der Umstellung auf den neuen Abgasprüfzyklus WLTP rechnet man in Wolfsburg 2018 inzwischen mit Belastungen von “deutlich über 1 Mrd. Euro”. Im “zweiten Heimatmarkt” China sieht der Finanzvorstand wegen der Unsicherheiten im Zusammenhang mit den US-Strafzöllen zudem Fragezeichen, die mit Blick auf die kommenden Monate “größer geworden” seien. Witter hebt aber ein nach wie vor “enormes Wachstumspotenzial” hervor. “Wir sollten das Jahr 2019 in China nicht schon jetzt abschreiben.”—– Interview Seite 8