Volkswagen erwartet Quartalsverlust
Volkswagen erwartet im zweiten Quartal als Folge der Coronakrise einen operativen Verlust, im Gesamtjahr aber schwarze Zahlen. Dabei setzt der Konzern auf den Hochlauf der Produktion und hofft auf staatliche Absatzhilfen. Der Vorschlag einer Dividendenerhöhung für 2019 steht weiterhin im Raum.ste Hamburg – Volkswagen geht für das Geschäftsjahr 2020 trotz hoher Belastungen infolge der Coronavirus-Pandemie davon aus, einen operativen Gewinn erreichen zu können. Wie der Wolfsburger Konzern bei der Vorlage seiner Zahlen zum ersten Quartal mitteilte, ist zwar mit einem im Vorjahresvergleich “gravierend rückläufigen, aber positiven operativen Ergebnis” zu rechnen. Im vergangenen Jahr waren vor Sondereinflüssen im Zusammenhang mit der Dieselabgasaffäre knapp 17 Mrd. Euro verbucht worden.Nach einem Rückgang des operativen Gewinns vor Sondereinflüssen in den ersten drei Monaten um 81,4 % auf 904 Mill. Euro kündigte Finanzvorstand Frank Witter in einer Telefonkonferenz mit Journalisten einen operativen Verlust im zweiten Quartal an. Das zweite Quartal, in dem im April die Märkte außerhalb Chinas geschlossen waren, werde das schwierigste in diesem Jahr sein. Dabei setzt Volkswagen darauf, dass sich die bereits sichtbaren Signale für eine schrittweise Rückkehr zur Normalität in China absehbar auch in anderen Regionen zeigen werden. Im weltweit wichtigsten Markt, wo die Coronakrise ihren Anfang nahm, arbeiten inzwischen 32 von 33 Fahrzeug- und Komponentenwerke des Konzerns. Zu Wochenbeginn hatte die Kernmarke Volkswagen Pkw nach rund fünfwöchiger Unterbrechung die Produktion im Wolfsburger Stammwerk – bei noch deutlich reduzierter Fertigungskapazität – wieder aufgenommen. Werke in anderen Märkten wie in den USA und Lateinamerika sollen bald folgen – den bei der Kernmarke Volkswagen Pkw für 2020 in den USA angestrebten “Break-even” werde man unter den gegebenen Umständen aber nicht schaffen, so Witter.Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf hofft Volkswagen wie andere Autobauer auch, dass Regierungen schnell für neue Kaufanreize zur Ankurbelung des Fahrzeugabsatzes sorgen werden. Der schweren Krise müsse man mit Realismus, aber auch der nötigen Energie begegnen, meinte Witter. Es gebe sehr gute Beispiele aus der Vergangenheit, die belegten, dass das Instrument sofort wirke und dass die Autoindustrie eines der Zugpferde für die Wirtschaft sein könne. Die Branche stehe in Deutschland für rund 10 % der Wirtschaftsleistung. 2009 habe man gesehen, dass die staatliche Unterstützung ein immenses Momentum für die gesamte Wirtschaft erreichte. Über die Mehrsteuer und andere Abgaben gehe damit auch ein relativ schneller und starker “Payback” einher. Mit Blick auf den vom Februar resultierenden Vorschlag, die Dividende für das vergangene Jahr zu erhöhen, sagte Witter, man mache sich Gedanken. Die Entscheidung sei “ultimativ” der Hauptversammlung vorbehalten, die vom ursprünglichen Termin am 7. Mai auf einen noch nicht genannten Termin verschoben wurde.Vor rund zwei Wochen hatte der weltgrößte Fahrzeugbauer seine bisherige Prognose, die für 2020 unter anderem bis zu 4 % höhere Umsätze als 2019 (252,6 Mrd. Euro) sowie eine operative Marge vor Sondereinflüssen im Korridor von 6,5 bis 7,5 (i.V. 7,6) % vorsah, zurückgenommen und mit Eckzahlen bereits über den Gewinneinbruch im ersten Quartal berichtet. Netto-Cash-flow und Nettoliquidität im Konzernbereich Automobile erwartet VW 2020 unter den Vorjahresniveaus, die Kapitalrendite werde den Mindestverzinsungsanspruch an das investierte Vermögen von 9 % nicht erfüllen.