Volkswagen hält Investitionen stabil
Volkswagen will nicht nur bei ihrer Kernmarke kräftig sparen, die Investitionen sollen aber in den nächsten fünf Jahren stabil bleiben. Die Einsparungen, die von Jahr zu Jahr steigen sollen, stehen laut VW nicht im Widerspruch zum Investitionsplan.ste Hamburg – Nach dem Mitte Juli verkündeten milliardenschweren Effizienzprogramm bei der Kernmarke Volkswagen Pkw waren die Erwartungen an die wichtigste Aufsichtsratssitzung des Jahres bei Europas größtem Autobauer hoch: Volkswagen gab am Freitag bekannt, dass sich trotz der geplanten Einsparungen am mittelfristigen Investitionsbudget kaum etwas ändern wird. In einem freundlichen Umfeld stieg die VW-Vorzugsaktie zum Wochenschluss etwas weniger als der Gesamtmarkt um 2 % auf 177,95 Euro.Angaben zu weiteren Details des Effizienzprogramms, mit dem VW nach einer mehrjährigen Wachstumsphase auf “Komplexitäten” reagiert, machte VW nicht. Allerdings wurde bekannt, dass es nicht allein bei Maßnahmen der Kernmarke bleiben soll, die das Ergebnis von Volkswagen Pkw um rund 5 Mrd. Euro steigern sollen, um bis 2018 die operative Markenrendite von zuletzt noch unter 3 % auf mindestens 6 % zu verdoppeln. So strebt der Wolfsburger Zwölfmarkenkonzern nach Informationen dieser Zeitung konzernweit eine Ergebnisverbesserung von 10 Mrd. Euro an, zu der auch die anderen Pkw-Marken Audi, Porsche, Skoda Seat sowie die Nutzfahrzeugmarken beitragen sollen. An dem Ziel, 2018 die Vorsteuerrendite auf 8 % zu hieven, wird nicht gerüttelt. Der 67 Jahre alte Konzernchef Martin Winterkorn, dessen Vertrag 2016 endet, will mit den Effizienzmaßnahmen den Rendite-Rückstand zum Weltmarktführer Toyota verringern und zudem die Basis für neue Ziele nach dem Jahr 2018 schaffen.”Der hohe Innovationsdruck und die steigenden Anforderungen aus der CO2-Gesetzgebung an die Automobilindustrie erfordern auch in Zukunft hohe Entwicklungsausgaben”, sagte Winterkorn nach der Aufsichtsratssitzung zu dem Plan, die Investitionen im Konzernbereich Automobile von 2015 bis 2019 mit 85,6 Mrd. Euro zu veranschlagen. Hinzu sollen Investitionen von 22 Mrd. Euro kommen, welche die zwei Joint Ventures in China aus eigenen Mitteln finanzieren. Vor Jahresfrist hatte VW die Investitionen von 2014 bis 2018 auf 84,2 Mrd. Euro sowie 18,2 Mrd. Euro in China beziffert.Der neue Fünfjahresplan von Volkswagen sieht Sachinvestitionen von 64,3 Mrd. Euro vor, knapp 1 Mrd. Euro mehr als vor einem Jahr verlautbart. Hinzu kommen 21,9 (i.V. 19,5) Mrd. Euro an aktivierten Entwicklungskosten, in denen neben Vorleistungen für die Ausweitung und Erneuerung der Modellpalette auch solche für das Erreichen von Umweltauflagen berücksichtigt sind. Verrechnet wird in der Gesamtsumme ein positiver Saldo von rund 600 Mill. Euro von Erlösen aus Anlagevermögen und Investitionen in Finanzanlagen.Winterkorn betonte angesichts des stabil gehaltenen Investitionsvolumens, das Effizienzprogramm stehe nicht im Widerspruch zu Investitionen. Die Sachinvestitionsquote werde sich von 2015 bis 2019 auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zwischen 6 und 7 % bewegen. Knapp zwei Drittel der Sachinvestitionen sollen in die Produktmodernisierung und in die Erweiterung des Angebots, vor allem im Bereich der Großraumlimousinen (SUV), fließen. Der Rest werde produktübergreifend eingesetzt – etwa für neue Crafter- und Audi-Werke in Polen bzw. Mexiko.Rund 56 % der Sachinvestitionen sollen auf Deutschland entfallen – im Vorjahr war noch von fast 60 % die Rede. Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh sowie das Land Niedersachsen als Großaktionär zeigten sich dennoch zufrieden: Mit dieser Planungsrunde bekenne sich VW zum Standort Deutschland, meinte Osterloh. Volkswagen will unter anderem neben dem Multivan künftig auch den neuen Transporter Crafter und Caddy in Hannover bauen. Der Tiguan soll jedoch anders als zunächst geplant nicht in Hannover, sondern in Mexiko für Nordamerika gebaut werden, die Karosserie für den Porsche Panamera in Leipzig.Durch eine ergebnisbezogene Werksbelegung erhofft sich der Autobauer den Informationen zufolge einen Ergebnisbeitrag von 2 Mrd. Euro. Die Umweltauflagen an die Flotte – von 2020 an gilt ein Grenzwert für den CO2-Ausstoß von 95 Gramm je Kilometer – will VW ferner unbedingt einhalten: Strafen will der Konzern aus Imagegründen vermeiden.