Volkswagen setzt sich ehrgeizige Mittelfristziele

Volkswagen will rentabler werden, um die hohen Investitionen in Zukunftstechnologien zu stellen, und setzt dabei auf die Kraft seiner Marken. Nachhaltige Wertschöpfung ist künftig wichtiger als Volumenwachstum.

Volkswagen setzt sich ehrgeizige Mittelfristziele

Volkswagen setzt sich
ehrgeizige Mittelfristziele

Jede Marke mit eigenem Ergebnisprogramm – Wertschöpfung vor Volumenwachstum

ste Hamburg
Bericht Seite 9

“Dieser Tag wird die strategische Vision verdeutlichen, die massiven Potenziale des Konzerns zu steigern.”

Oliver Blume

Der Volkswagen-Konzern will unter Führung von Oliver Blume profitabler werden und setzt dabei auf die Kraft seiner Marken. Europas größter Fahrzeugbauer stellte anlässlich eines Kapitalmarkttages am Mittwoch eine Umsatzrendite von bis zu 10% bis 2027 und von 9 bis 11% bis 2030 in Aussicht. Im vergangenen Jahr hatte das Wolfsburger Mehrmarkenunternehmen, das sich bis 2027 Investitionen von 180 Mrd. Euro vorgenommen hat, eine operative Marge von 8,1% verbucht.

Um die mittelfristigen Ziele zu erreichen, erhält jede Marke Verantwortung für ihre Renditeziele und Strategie, wie VW mitteilte. Erstmals werde jede Marke ein eigenes Ergebnisprogramm auflegen. Die Hauptmarke Volkswagen Pkw hatte unlängst angekündigt, durch eine Ergebnisverbesserung um 10 Mrd. Euro bis 2026 eine Umsatzrendite von 6,5% anzustreben. Im ersten Quartal 2023 standen 3% zu Buche. Konkrete Maßnahmen sollen bis Oktober vorliegen.

Blume erklärte, die Autoindustrie verändere sich in einem noch nie dagewesenen Tempo. Der VW-Konzern müsse seinen eigenen Wandel beschleunigen, um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben. Um die hohen Investitionen vor allem in Digitalisierung und Elektrifizierung zu stemmen, will VW künftig nachhaltiger Wertschöpfung den Vorrang vor Volumenwachstum einräumen. Dadurch werde die Marktpositionierung der Marken gestärkt, die sich auf die Verbesserung ihrer Performance bei Margen, Produktmix und Fahrzeugausstattung konzentrierten. Börsenpläne weiterer Pkw-Marken sieht die angepasste Ausrichtung des Konzerns nach dem IPO der Sportwagentochter Porsche im vorigen September derzeit nicht vor.

Alle Marken hätten mit ambitionierten Performance-Programmen begonnen, die die Kapitalmarktorientierung “bei jedem Akteur innerhalb der Gruppe” stärke, so Blume weiter. Um die Perspektiven weiter zu erläutern, will VW den Dialog mit dem Kapitalmarkt bei Veranstaltungen der Marken in den kommenden Quartalen intensivieren. Vor der Investorenpräsentation am Mittwoch zeigte sich der Konzernchef überzeugt: “Dieser Tag wird die strategische Vision verdeutlichen, die massiven Potenziale des Konzerns zu steigern.” Bei Anlegern verfingen die Botschaften indes noch nicht: Die VW-Vorzugsaktie gab um 0,9% auf 125,02 Euro nach. Blume kündigte anlässlich des Kapitalmarkttages eine unabhängige Untersuchung des Werks in der chinesischen Uiguren-Provinz Xinjiang noch in diesem Jahr an. Darüber sei man im Austausch mit dem chinesischen Fabrikpartner SAIC. VW hatte nach Vorwürfen in der Vergangenheit wiederholt erklärt, nicht an Menschenrechtsverletzungen beteiligt zu sein.

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