Kurssprung

Voltabox-Streubesitz schöpft wieder Hoffnung

Der seit 2017 börsennotierte Batteriehersteller Voltabox zählt zu den großen Enttäuschungen am deutschen Aktienmarkt. Nun nähren neue Hauptaktionäre und neue Vorstände Hoffnung auf Besserung.

Voltabox-Streubesitz schöpft wieder Hoffnung

Voltabox-Streubesitz schöpft wieder Hoffnung

Neue Großaktionäre und neue Vorstände – Kurs zieht an

hek Frankfurt

Steil nach oben geht es neuerdings mit der Aktie von Voltabox. Denn die Anteilseigner hoffen auf einen Neustart des seit Jahren in der Krise steckenden Batterie- und Elektronikanbieters. Die Hoffnungen entzünden sich daran, dass neue Aktionäre und neue Vorstände an Bord kommen. Damit einher geht ein geschäftlicher Umbau. Das treibt die Notierung von 1,23 Euro am Montag auf 2,30 Euro gegen Freitagmittag.

Triathlon verkauft

Wie Voltabox mitteilt, veräußert der bisherige Hauptgesellschafter, der Batteriehersteller Triathlon aus Fürth, seine Beteiligung von 47,9%. Als Ankeraktionär positioniert sich Jiaogulan, eine Investmentgesellschaft nach Liechtensteiner Recht. Sie übernimmt 28% des Grundkapitals. Zudem steigt das Management in erheblichem Umfang ein.

Hartmann und Seitz kommen

Als CEO kommt per sofort Martin Hartmann an Bord. Ihm steht Florian Seitz als Finanzvorstand zur Seite. Sie ersetzen Alleinvorstand Patrick Zabel, der im September 2024 seinen Abschied angekündigt hat und dessen Vertrag zum 31. März 2025 ausgelaufen wäre. Hartmann beteiligt sich über seine Geraer Batterie-Dienst GmbH mit 12,9% an Voltabox. Und die von Seitz beherrschte Investmentfirma FAS Beratung und Vermögensverwaltung nimmt 7% an dem Unternehmen aus Paderborn. Beide zahlen 1,24 Euro je Aktie.

VoltaMobil geht weg

Des Weiteren wird das Geschäft in Transaktionen mit dem bisherigen Großaktionär umstrukturiert. Voltabox erwirbt nämlich von der Triathlon-Gruppe deren Gesellschaft EKM Elektronik für 28,5 Mill. Euro. Finanziert wird das über ein Nachrangdarlehen des neuen Paketaktionärs Geraer Batterie-Dienst, das mit 3% im Jahr zu verzinsen ist und durch Verpfändung der EKM-Geschäftsanteile besichert ist. Im Gegenzug will Voltabox ihren Bereich VoltaMobil (Hochvoltbatterien für Fahrzeuge) an Triathlon veräußern. Dieser Deal ist allerdings nicht Teil der Rahmenvereinbarungen, sondern soll später festgezurrt werden. Der Elektronikspezialist EKM mit 140 Mitarbeitern agiert in den Feldern Medizin- und Batterietechnik, Energiespeicher, Rennsport und Power Electronics.

IPO wurde zum Desaster

Voltabox entstand 2014 durch Ausgründung des Autozulieferers Paragon. Im Oktober 2017 folgte der Börsengang zum Ausgabepreis von 24 Euro. Für Erstzeichner entpuppte sich das IPO als Desaster – der Kurs stürzte bis unter 1 Euro ab. Nach dem Kurssprung der vergangenen Tage bringt das Unternehmen 48 Mill. Euro Börsenkapitalisierung auf die Waage. Paragon verkaufte die Voltabox-Beteiligung 2021 an die zur Triathlon-Gruppe gehörende Trionity Invest und den Schweizer Finanzinvestor EW-Trade. 2024 standen nach neun Monaten mickrige 4,9 Mill. Euro Umsatz in den Büchern, nach 8,0 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum.

„Der beste Weg“

Aufsichtsratschef Herbert Hilger preist Hartmann und Seitz als „äußerst erfahrenes und dynamisches Führungsduo, das bereits in der Vergangenheit sehr erfolgreich zusammengearbeitet hat“. Diese Lösung sei der beste Weg, um Voltabox sofort finanziell und wirtschaftlich zu stabilisieren und die notwendige Neuausrichtung umzusetzen. Als neue Köpfe ziehen der Rechtsanwalt und Steuerberater Christian Maeder und der Batterieexperte Lutz Johannes Holkenbrink in den Aufsichtsrat ein. Sie ersetzen Roland Mackert und Toni Junas.

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