Volvo Trucks kappt Produktion
Der westeuropäische Lkw-Markt wird derzeit von konjunktureller Schwäche und von vorgezogenen Käufen wegen der kommenden schärferen Abgasvorschrift Euro 6 geprägt. Zu Jahresbeginn 2014 dürften die Hersteller in ein Nachfrageloch fahren, wie Volvo Trucks ankündigt.po/dpa-afx Frankfurt/Göteborg – Europas Lkw-Branche muss sich nach dem jüngsten Absatzschub auf eine erneute Nachfrageflaute Anfang des nächsten Jahres einstellen. Als erster Hersteller kündigte der schwedische Lastwagenbauer Volvo am Mittwoch an, seine Produktion in Europa im ersten Quartal entsprechend anzupassen. Zahlen nannte der Konzern nicht. SchnäppchenjägerWeil neue Lkw vom 1. Januar an die strengere Euro-6-Norm erfüllen müssen, reißen Spediteure den Herstellern derzeit noch die Fahrzeuge mit den günstigeren Euro-5-Motoren aus den Händen. Die neuen Lkw kommen die Käufer künftig etwa 10 % teurer.Doch diese Vorzieheffekte dürften sich nach dem Jahreswechsel umkehren – und für Leerlauf in manchen Fabriken sorgen. Auch die Volkswagen-Tochter MAN war deshalb skeptisch geblieben. Deren Chef Georg Pachta-Reyhofen hatte die Vorzieheffekte “mit sehr gemischten Gefühlen” bewertet, weil ein Teil dieser Aufträge zum Jahresanfang fehlen dürfte (vgl. BZ vom 30. Oktober). Eine Trendwende sei deswegen noch nicht zu sehen, sagte er.MAN registrierte im dritten Quartal ein Plus in der Nachfrage von 82 %. “Wir sind ausverkauft für das vierte Quartal”, betonte der Vorstandschef und kündigte an, die Produktion im Schlussquartal um ein Fünftel hochzufahren. Für das Gesamtjahr 2014 rechnet der Nutzfahrzeug-Chef von MAN, Anders Nielsen, mit einem ähnlichen Marktvolumen wie in diesem Jahr.Weltmarktführer Daimler hatte vor einem Monat für seine Truck-Sparte in Westeuropa im dritten Quartal über nahezu eine Verdoppelung im Bestelleingang berichtet, bei der VW-Tochter Scania schossen die neuen Orders in Europa um 84 % in die Höhe. Der Lkw-Markt ist wegen der schwachen Konjunktur seit fast zwei Jahren auf Talfahrt, im September war der Absatz aber leicht gestiegen.Das Lkw-Geschäft ist in reifen Märkten wie Europa sehr stark mit der allgemeinen Konjunkturentwicklung korreliert, betonte gerade Alix Partners in einer Studie (siehe Grafik). Gleichwohl sei langfristiges Wachstum möglich, wenn die Chancen in den Schwellenländern genutzt, die Kostenstrukturen optimiert würden und die Wertschöpfungskette strategisch besser genutzt werde. Emissionsreduzierung und Verbrauchssenkung seien zudem wichtige Erfolgskriterien im globalen Wettbewerb.