Wohnimmobilien

Vonovia geht ans obere Ende der Jahresprognose

Der Wohnimmobilienkonzern Vonovia hält die Krise für überstanden und peilt bei der Jahresprognose nun das obere Ende der Zielspannen an. Das stößt an der Börse auf Wohlwollen.

Vonovia geht ans obere Ende der Jahresprognose

Vonovia geht ans obere Ende der Prognose

Wohnungskonzern beobachtet Aufhellung der Marktlage – Noch 1,4 Prozent Abwertung im ersten Halbjahr

hek Frankfurt

Der Wohnimmobilienkonzern Vonovia sieht sich in der Einschätzung bestätigt, dass der Rückgang der Bewertungen ein Ende findet und sich ein Boden bildet. Im Vergleich zu Ende 2023 haben die Bochumer ihr Portfolio noch um 1,4% auf 82,5 Mrd. Euro herabgesetzt. Das bestätige die Erwartung einer sich aufhellenden Marktentwicklung, teilt Vonovia mit. Die eigenen Verkäufe seien leicht über Buchwert erfolgt, sagt Vorstandchef Rolf Buch anlässlich der Präsentation der Halbjahresberichts.

Mit Blick auf die Jahresprognose zeigt sich Vonovia etwas zuversichtlicher und peilt nun das obere Ende der Zielspannen an. Diese sehen zwischen 3,8 und 4,1% organisches Mietwachstum, 1,7 Mrd. bis 1,8 Mrd. Euro adjustierten Vorsteuergewinn (EBT) und 2,55 Mrd. bis 2,65 Mrd. Euro bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen vor. Die im Dax vertretene Aktie legte am Donnerstag im Handelsverlauf um 3% zu.

„Die unseriösen Schnäppchenjäger haben sich zurückgezogen.“

CEO Rolf Buch

Nach sechs Monaten stehen 887,2 Mill. Euro bereinigtes EBT in den Büchern, 6,2% weniger als in der Vorjahreszeit. Die Mieten waren Ende Juni 3,8% höher als vor einem Jahr. Davon stammen 2,2 Prozentpunkte aus höheren Bestandsmieten, 1,3 Punkte aus der Modernisierungsumlage und 0,3 Punkte aus dem Neubau. Der operative freie Cashflow, die neue Kennzahl für die Innenfinanzierung, ging mit 800,3 Mill. Euro um 4,7% über den Vorjahreswert hinaus. Unter dem Strich stehen infolge der Abwertungen 529,2 (Vorjahreszeit: -4.130,4) Mill. Euro Periodenverlust.

„Vonovia hat die Krise hinter sich gelassen“, versichert Buch. Im zweiten Quartal habe es wieder höhere Volumina bei Immobilientransaktionen gegeben. „Es gibt eine neue Ernsthaftigkeit in den Verhandlungen", konstatiert Buch. „Die unseriösen Schnäppchenjäger haben sich zurückgezogen.“

Spätestens 2025 wieder Wachstum

Das Verkaufsprogramm von 3 Mrd. Euro im laufenden Jahr will Vonovia zu Ende führen und dann „spätestens 2025“ auf Wachstum umschalten. Das bedeutet laut Buch: Man gehe tendenziell auf die Käuferseite, investiere stärker in die Bestände und betreibe „hoffentlich" wieder Neubau. Der Zeitpunkt für den Wechsel von Kapitaldisziplin zu Wachstum rückt näher“, sagt der CEO. Neue Verkaufsgespräche würden nur noch bedingt begonnen.

Zur Jahresmitte hat Vonovia nach eigenen Angaben die Hälfte des 2024er-Verkaufsprogramms umgesetzt. Vor wenigen Wochen hat der Konzern 1.970 Wohnungen im Großraum Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet für 300 Mill. Euro veräußert. Weitere 185 Mill. Euro kämen aus kleineren Transaktionen herein.

Gebäudetyp E begrüßt

Die geplante Einführung des Gebäudetyps E mit niedrigeren Baustandards bewertet Buch als „ersten guten Weg“, um günstiger zu bauen. Die Baukosten seien in den vergangenen Jahren von 3.000 auf 5.000 Euro je Quadratmeter gestiegen. Die inflationsbedingten Kostenerhöhungen würden zwar bleiben, aber man müsse die Verteuerung, die auf höhere Standards zurückgeht, wieder rauskriegen. „Ich lebe in Bochum in einem zehn Jahre alten Haus. Auch da kann man sehr gut wohnen“, versichert Buch.

Abermals fordert der Firmenchef Änderungen im Mietrecht. „Die Mietpreisbremse zerstört den Markt“, sagt er. Die Preisschere zwischen Bestand und Neubau gehe immer weiter auseinander: „In Berlin wachsen die Mieten so stark über das Niveau der Mietpreisbremse hinaus wie in keiner anderen Stadt.“ Vor dem Hintergrund hielten verschiedene Gutachter die Mietpreisbremse für verfassungswidrig.

Der Wohnungskonzern Vonovia hält die Immobilienkrise für überstanden. Die erwartete Bodenbildung bei den Immobilienwerten sei im zweiten Quartal eingetreten. Spätestens 2025 wollen die Bochumer auf Wachstum umschalten. Bei den Prognosespannen für das Gesamtjahr peilt Vonovia nun das obere Ende an.