Wohnungsvermieter

Vonovia mit Quartalsplus bei Mieten und Gewinn

Vonovia hat im ersten Quartal 2021 von der ungetrübt hohen Nachfrage nach Wohnraum in deutschen Großstädten profitiert. Trotz eines in der Pandemie gebremsten Anstiegs bei den Bestandsmieten legten die Mieteinnahmen insgesamt deutlich zu, ebenso...

Vonovia mit Quartalsplus bei Mieten und Gewinn

– Vonovia hat im ersten Quartal 2021 von der ungetrübt hohen Nachfrage nach Wohnraum in deutschen Großstädten profitiert. Trotz eines in der Pandemie gebremsten Anstiegs bei den Bestandsmieten legten die Mieteinnahmen insgesamt deutlich zu, ebenso die Erlöse aus Wohnungsverkäufen. In der Folge kletterten auch die für Deutschlands größten Vermieter maßgeblichen Kennzahlen in den ersten drei Monaten des neuen Geschäftsjahres: Das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) stieg um 11%, der operative Mittelzufluss – der sogenannte Group FFO – um 14%. Unter dem Strich stand ein Quartalsgewinn von 247 Mill. Euro, das waren fast 17% mehr als im Vorjahresquartal.

Auf der Kostenseite drückte der Bochumer Dax-Konzern die Investitionen in den Immobilienbestand im Quartal von 415 auf 380 Mill. Euro. Während die Instandhaltungsleistungen um rund 10% stiegen, ging die Neubauleistung um 5% zurück. Zwar baute Vonovia mit 379 Einheiten dreimal so viele neue Wohnungen wie im Vorjahreszeitraum – davon aber nur 149 für den eigenen Bestand.

Die Ausgaben für Modernisierungen sanken derweil um ein Fünftel. Insbesondere in Berlin hielt sich der Konzern damit nach eigenen Angaben zurück. In der Hauptstadt besitzen die Bochumer rund 43000 ihrer deutschlandweit gut 354000 Wohnungen. Mit dem Aus des Berliner Mietendeckels werden Investitionen nun nicht nur durch mögliche stärkere Mietsteigerungen tendenziell wieder lohnenswerter. Der Konzern müsse bei der energetischen Sanierung auch aufholen, „sonst wird es schwierig mit unserem Klimapfad“, sagte Vorstandschef Rolf Buch. Dieser Pfad sieht für 2050 nahezu Klimaneutralität vor, jährlich sollen 3% des Bestands saniert werden. „Wie viel in Berlin liegen geblieben ist“, werde gerade noch ermittelt, erklärte der Konzern auf Nachfrage.

Am Sanierungsstand – konkret an der Energieeffizienzklasse – soll sich künftig auch die Verteilung der CO2-Steuer­ orientieren, wenn es nach Vonovia geht. „Wenn die Vermieter ihre Gebäude nicht auf Vordermann bringen, dann soll man die ordentlich zur Kasse bitten“, sagte Buch. Als Richtgröße nannte der Konzern einen Vermieteranteil von 80% für Immobilien ab Effizienzklasse E. Umgekehrt müssten Mieter die verbleibenden CO2-Kosten in Neubauten oder top modernisierten Bestandsgebäuden dem Modell zufolge aber komplett selbst tragen.

Deutlichen Anteil am Quartalsergebnis hatten nicht zuletzt die mittlerweile rund 38300 Wohnungen im zweitgrößten Vonovia-Markt Schweden. Nach der Integration des Portfolios des gekauften schwedischen Wohnungsunternehmens Hembla soll eine einheitliche Plattform für den Wohnungsbau die Kosten senken. Vonovia will im laufenden Jahr Synergien in Höhe von rund 30 Mill. Euro heben. Ab 2022 sollen es dann 36 Mill. Euro sein.

Insgesamt ließen die Bochumer ihre Jahresprognose unverändert. Das bereinigte Ebitda soll 2021 zwischen 1975 und 2025 Mill. Euro liegen, der FFO bei 1415 bis 1465 Mill. Euro. Vonovia habe „ein solides, langweiliges Geschäftsmodell“, resümierte Buch zum Wachstum vor der Presse. Dass dieses Geschäft gerade deshalb so solide läuft, weil der angespannte Wohnungsmarkt den Portfoliowert auch in der Pandemie stabil hält und die Mieten steigen, beschert dem Konzern indes seit längerem Gegenwind in Politik und Gesellschaft. Analysten verweisen bei den vorsichtigen Zukunftsaussagen aus Bochum daher auch auf die Bundestagswahlen in diesem Jahr. Und Buch selbst betonte abermals, Vonovia sei nun umso mehr gefordert, Verantwortung zu übernehmen. An der Börse verhallen diese Versprechen: Seit Jahresbeginn hat die Vonovia-Aktie rund ein Zehntel eingebüßt, nach Verkündung der Quartalsergebnisse rutschte sie weiter ins Minus.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.