Vonovia steckt sich höhere Ziele
Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia kommt mit der Integration der Gagfah schneller als geplant voran und erhöht vor diesem Hintergrund die Prognose für 2015. Einzig bei der Dividende gibt es keinen Nachschlag.ab Düsseldorf – Dank der schnelleren Integration der Gagfah hebt Vonovia die Prognose für den laufenden Turnus abermals an. Die in der Wohnungswirtschaft maßgebliche Kennziffer Funds from Operations (FFO) soll im laufenden Turnus um 28 % auf 590 bis 600 Mill. Euro ausgebaut werden, wie Vorstandschef Rolf Buch bei der Vorlage des Zwischenberichts erläuterte. Zuletzt hatten die Bochumer hier einen Wert zwischen 560 und 590 Mill. Euro in Aussicht gestellt.Im nächsten Geschäftsjahr soll der FFO um weitere 100 Mill. Euro bzw. 18 % anschwellen. Zudem sollen dann 430 bis 500 Mill. Euro allein in die Modernisierung und Nachverdichtung des Bestands gesteckt werden. 2015 sind hierfür inklusive Instandhaltungsinvestitionen (330 Mill. Euro) 660 bis 680 Mill. Euro bzw. 31 bis 32 Euro/m 2 budgetiert.Mit einem FFO je Aktie von 0,93 Euro habe Vonovia in den ersten drei Quartalen die in Aussicht gestellte Dividende von 0,94 Euro so gut wie verdient, so dass im Schlussquartal ausschließlich für das Unternehmen gearbeitet werde, freute sich Buch. Im Gesamtjahr wird der FFO je Aktie zwischen 1,27 und 1,29 (zuvor: 1,20 bis 1,24) Euro erwartet.Ebenfalls um 28 % soll der Nettovermögenswert (NAV) je Aktie zulegen und sich letztlich auf 29 bis 30 Euro je Aktie belaufen. In den ersten neun Monaten des Jahres erhöhte sich der NAV je Aktie um 18 % auf 27,17 Euro. Aufgrund der im Sommer durchgeführten Kapitalerhöhung landete der NAV je Aktie aber um 3,5 % unter dem Wert zum 30. Juni. Der Nettovermögenswert des Portfolios wurde seit Ende 2014 auf 12,7 Mrd. Euro nahezu verdoppelt. Weniger LeerstandDie zum Jahresende aufgrund der Marktentwicklung fällig werdende Hochschreibung des Immobilienbestands taxierte Vonovia auf bis zu 1 Mrd. Euro. Zum 30. September belief sich der Verkehrswert der Immobilien auf gut 23 Mrd. Euro.Buch sprach von einer “überaus positiven Geschäftsentwicklung” im bisherigen Jahresverlauf. Dies zeigte sich unter anderem in den auf vergleichbarer Fläche um 2,9 % gestiegenen Mieteinnahmen sowie einem Rückgang der Leerstandsquote auf 3,4 %. Zum Jahresende wird hier ein Wert von 3 % angestrebt. Auch hinsichtlich der Verschuldung hat Vonovia im Berichtszeitraum Fortschritte gemacht. Ende September landete der Loan to Value (LTV) bei 50 %, zum Jahresende sollen es nur noch 46 % sein. Dazu tragen die realisierten Synergien bei, die dank der zügigeren Integration der Gagfah früher eingefahren werden. PortfolioverkäufeDarüber hinaus gab Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern auch bei den Verkäufen Gas. Mit 5 322 Wohnungen wurden in den ersten neun Monaten doppelt so viele Einheiten verkauft wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Und damit nicht genug, hat Vonovia doch eben erst für weitere knapp 20 000 Wohneinheiten neue Besitzer gefunden. Dabei geht ein Portfolio mit 13 800 Wohnungen in Nordrhein-Westfalen für 600 Mill. Euro an die LEG. Weitere 6 000 Einheiten werden an einen nicht genannten Käufer weitergereicht.In beiden Fällen handelt es sich um Non-Core-Bestände, wie sich auch an den Eckdaten ablesen lässt: So bringt es das Portfolio, das sich die LEG schnappt, nur auf eine Nettokaltmiete von 4,84 Euro/m 2, in Norddeutschland sind es gar nur 4,77 Euro/m 2. Bei Vonovia erhöhte sich die monatliche Ist-Miete pro Quadratmeter zum 30. September dagegen auf 5,77 Euro. Auch der Leerstand ist in den veräußerten Portfolios mit 6,4 % bzw. 9,4 % überdurchschnittlich hoch. Nach Abschluss der jüngst vereinbarten Verkäufe verringert sich der Non-Core-Bestand auf etwa 27 000 Wohneinheiten bzw. 4 % am Gesamtbestand. Inklusive der Privatisierungen fließen Vonovia aus den getätigten und vereinbarten Verkäufen 930 Mill. Euro an Cash zu.Zur geplanten Übernahme der Deutschen Wohnen, über die die Vonovia-Aktionäre Ende des Monats abstimmen müssen, hielt sich Buch bedeckt. Während Wohnen-Chef Michael Zahn das von Vonovia aus dem Zusammenschluss erwartete Synergiepotenzial von 84 Mill. Euro zuletzt in Zweifel gezogen hatte, verwies Buch in diesem Zusammenhang auf den eigenen Track Record der bislang getätigten Akquisitionen. Zudem machte der Manager klar, dass das in Aussicht gestellte Angebot final ist. “Es gibt null Notwendigkeit, das Angebot nachzubessern.” Für elf Wohnen-Aktien bietet Vonovia sieben eigene Papiere sowie 83,14 Euro in bar. Das Transaktionsvolumen liegt bei 14,3 Mrd. Euro.—– Wertberichtigt Seite 8