Autozulieferer plant Spin-off

Vorstand beschließt Aufspaltung von Continental

Der Continental-Vorstand hat die Aufspaltung des Autozulieferers und Reifenherstellers beschlossen. Der Automotive-Bereich soll bis Ende 2025 abgespalten werden.

Vorstand beschließt Aufspaltung von Continental

Vorstand beschließt Aufspaltung von Continental

Spin-off des Autozuliefergeschäfts bis Ende 2025 – Mehr Eigenständigkeit für Reifen- und Contitech-Bereiche – Aktie legt zu

ste Hamburg

Der Automobilzulieferer und Reifenhersteller Continental will sich aufspalten. Wie der Dax-Konzern aus Hannover am Montag mitteilte, hat der Vorstand einen Spin-off des Unternehmensbereichs Automotive bis Ende 2025 beschlossen. Die Vorbereitungen sollen bis zum Ende des dritten Quartals im kommenden Jahr abgeschlossen sein. Dem Schritt müssen der Aufsichtsrat im März sowie die Aktionäre in der Hauptversammlung am 25. April 2025 zustimmen.

Kursverluste teilweise aufgeholt

Die Continental-Aktie legte am Montag um bis zu 3% auf 67,34 Euro zu. Der Konzern hatte Anfang August bereits avisiert, auf Basis einer Detailprüfung im vierten Quartal über eine Abspaltung des seit langem margenschwachen Autozuliefergeschäfts zu entscheiden. Seitdem ist die Continental-Aktie um rund 30% gestiegen und hat einen Teil der Kursverluste seit Ende vergangenen Jahres wettgemacht.

Mit der angestrebten Aufspaltung zielt das Unternehmen auf eine Steigerung der Wertschaffung. Die profitableren Unternehmensbereiche Reifen und Contitech sollen unter dem Dach von Continental bleiben. Durch die Abspaltung des Automotive-Bereichs, der als eigenständiges Unternehmen an die Börse kommen könnte, macht der Konzern eine Entscheidung aus den 1990er Jahren, sich als ein integrierter Technologiekonzern auf die Mobilität der Zukunft auszurichten, rückgängig. Mit dem Autozuliefergeschäft, das 2023 mit dem ebenfalls vor der Abspaltung stehenden Bereich Contract Manufacturing auf einen Umsatz von 20,8 Mrd. Euro kam, wird Continental bei Billigung des Spin-offs durch Aufsichtsrat und Aktionäre etwa die Hälfte seiner Erlöse verlieren. Auch die Beschäftigtenzahl schrumpft um rund 50%.

Abbau von 7.150 Stellen

Im Automotive-Bereich hatte Continental im Zuge der Talfahrt der weltweiten Branchenkonjunktur seit 2018 wiederholt operative Verluste verbucht. Vor einem Jahr beschloss das Unternehmen, die Wettbewerbsfähigkeit des schwächelnden Bereichs durch Einsparungen verbunden mit einem Abbau von insgesamt 7.150 Stellen zu stärken. Allein durch Verschlankung von Geschäfts- und Verwaltungsstrukturen sollen von 2025 an Kosten von jährlich 400 Mill. Euro wegfallen.

Bei einem Kapitalmarkttag im Dezember 2023 waren die bisherige Konzernstruktur noch bekräftigt und mittelfristige Finanzziele für die drei Unternehmensbereiche präsentiert worden. Die Ankündigung einer möglichen Aufspaltung hatte Continental im August mit einer „sehr dynamischen Weiterentwicklung“ der Märkte und Autohersteller begründet.

Antriebssparte abgespalten

Bei einer Abspaltung werden die Continental-Aktionäre, unter ihnen die mit 46% beteiligte Schaeffler-Familie, neue Aktien des eigenständigen Automotive-Unternehmens erhalten. Anders als bei einem Börsengang fließt Continental dabei kein Geld zu. Der Konzern hatte 2021 bereits seine Antriebssparte abgespalten, unter dem Namen Vitesco kam das Geschäft an die Börse. Im Oktober dieses Jahres wurde Vitesco ein Teil des Auto- und Industriezulieferers Schaeffler.

Wie Continental nun weiter mitteilte, soll mit den Vorbereitungen des Spin-offs von Automotive zugleich eine Stärkung der Eigenständigkeit der beiden anderen Bereiche einhergehen. Dafür sollen wesentliche Aufgaben und Funktionen des Konzerns schrittweise verlagert werden, bis Ende 2025 ist eine „schlanke, fokussierte Holdingstruktur" vorgesehen. „Unsere Unternehmensbereiche haben wir jeweils in sich integriert und mit klarer Struktur aufgestellt,“ erklärte Konzernchef Nikolai Setzer die Pläne. "Sie spielen in ihren Produktsegmenten und Märkten ganz vorne mit, sie sind gereift und jetzt bereit für mehr Eigenständigkeit.“

Zu Personalfragen äußerte sich Continental in der Mitteilung am Montag nicht. Wer die geplante Holding führen wird, ist offen.