Vossloh verkauft Lok-Sparte bis 2017
ahe Düsseldorf – Der Verkehrstechnikkonzern Vossloh richtet sich neu auf das Geschäft im Bereich der Bahninfrastruktur aus und wird seinen Lokomotivbau bis spätestens 2017 zumindest mehrheitlich abgeben. Der Aufsichtsrat des SDax-Unternehmens billigte eine entsprechende Strategieänderung, die der Vorstand in den vergangenen Monaten erarbeitet hatte. Details hierzu will der Vorstand am heutigen Mittwoch vor der Presse erläutern. Drei neue GeschäftsbereicheNach Angaben von Vossloh werden die Aktivitäten künftig in den drei neuen Sparten Core Components, Customized Modules und Lifecycle Solutions geführt. Diese neuen Kerngeschäftsfelder sollen gegebenenfalls durch Akquisitionen weiter gestärkt werden. Der bisherige Bereich Transportation bleibt zunächst bestehen, gilt aber nicht mehr als Kerngeschäft. Ziel sei es, Transportation in Summe oder in Teilen bis spätestens 2017 zu verkaufen oder in eine Partnerschaft zu überführen, die aber nicht mehr von Vossloh kontrolliert wird, hieß es in einer Ad-hoc-Mitteilung. Wie dieser Prozess genau gestaltet wird, hängt von den Fortschritten der aktuellen Restrukturierung und Neupositionierung des Konzerns ab.Der Abschied vom Lokomotivgeschäft ist keine große Überraschung. Über dieses Thema war schon unter dem alten Vorstand spekuliert worden. Aufsichtsratschef Heinz Hermann Thiele hatte vor zwei Wochen noch in einem Interview seinen Unmut über die geringe Profitabilität der Sparte zum Ausdruck gebracht. Die Sparte Transportation steht bei Vossloh zurzeit für mehr als ein Drittel des Konzernumsatzes. Sie besteht aus der Produktion von Diesellokomotiven im spanischen Valencia und in Kiel. In Valencia werden auch Nahverkehrsbahnen produziert. Hinzu kommt in der Sparte die Entwicklung von elektrischen Schlüsselkomponenten für Schienenfahrzeuge.Nach Angaben des Konzerns ist 2014 ein Umsatz von etwa 1,34 Mrd. Euro zu erwarten. Dies bedeutet eine Erlössteigerung von weniger als 2 % gegenüber dem Vorjahr. Zuletzt hatte Vossloh noch ein Plus von bis zu 3 % angekündigt. Die ursprüngliche Planung für das laufende Jahr sah eine Erhöhung um mehr als 10 % vor. Etwa 500 Mill. Euro des Umsatzes entfallen 2014 auf das Transportation-Geschäft. Marge steigt nur langsamVorstand und Aufsichtsrat verabschiedeten eine neue Mittelfristplanung. Im laufenden Jahr wird es aufgrund der angekündigten Sonderkosten für die Restrukturierung auf ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von minus 150 bis minus 180 Mill. Euro hinauslaufen, bekräftigte Vossloh. Bereinigt um Sondereffekte wird das Ebit 2014 voraussichtlich bei rund 30 Mill. Euro liegen, was einer Marge von etwa 2 % entspricht. Diese wird Jahr für Jahr steigen (auf Basis der aktuellen Portfolio-Struktur) – allerdings nur moderat. Für 2015 kündigte Vossloh eine Ebit-Marge von 3 bis 4 % an. Die Zielmarge für 2017 liegt bei etwa 5 bis 6 %.