VTG-Aktionäre haben Zeit bis Herbst

Annahmefrist für Offerte zum Kauf von Waggonvermieter bis 2. November

VTG-Aktionäre haben Zeit bis Herbst

ste Hamburg – Die Aktionäre des Waggonvermieters VTG haben bis zum 2. November Zeit, das am 16. Juli publik gewordene Angebot der Warwick Holding, einer Beteiligungsgesellschaft der US-Investmentplattform Morgan Stanley Infrastructure, zur Übernahme des Hamburger SDax-Unternehmens anzunehmen. Die Annahmefrist begann am Freitag, wie anlässlich der Vorlage der Angebotsunterlagen bekannt wurde. Der VTG-Vorstand lehnt den Offertenpreis von 53 Euro je Aktie weiterhin als zu niedrig ab.Das Angebot entspricht dem Preis, der mit der Kühne-Holding vereinbart wurde. Diese hat sich als zweitgrößter VTG-Aktionär gegenüber den Amerikanern verpflichtet, ihre Beteiligung von 20,4 % anzudienen. Mit ihrer eigenen, ebenfalls 2016 erworbenen VTG-Beteiligung von 29 % sind Morgan Stanley Infrastructure für den Fall des Angebotsvollzugs vertraglich bereits mindestens 49 % des VTG-Aktienkapitals sicher.Der Erfolg des Angebots ist nicht an das Erreichen einer bestimmten Beteiligungshöhe gebunden, eine Mindestannahmeschwelle gibt es nicht. Der Angebotspreis enthält eine Prämie von 4,3 % gegenüber dem Drei-Monats-Durchschnittskurs der VTG-Aktie von 50,81 Euro am Stichtag 15. Juli bzw. eine Prämie von 10,1 % gegenüber dem Xetra-Schlusskurs von 48,15 Euro am 13. Juli, dem letzten Handelstag vor Bekanntgabe der Offerte. Bei der Preisermittlung sei vor allem die historische Entwicklung des VTG-Börsenkurses berücksichtigt worden, heißt es in den Unterlagen. Der Logistikmilliardär Klaus-Michael Kühne verdoppelt mit dem Paketverkauf für rund 300 Mill. Euro sein im Mai 2016 eingegangenes Investment.Der Vollzug der Offerte ist von mehreren Bedingungen abhängig, darunter dem Abschluss des Anfang Juli 2017 angekündigten Erwerbs der französischen Nacco durch VTG. Dieser rückt nach einem gerade vereinbarten, von Kartellwächtern geforderten Verkauf eines Teils der Nacco-Flotte näher (vgl. BZ vom 15. August). Zudem darf die VTG in Russland keine Geschäfte machen, die gegen US-Sanktionen verstoßen. Die Finanzierung der Transaktion sieht Morgan Stanley Infrastructure auch ohne Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags als gesichert an. Laut Angebotsunterlagen stehen insgesamt 1,1 Mrd. Euro zur Verfügung, davon 750 Mill. Euro aus einem Brückenkreditvertrag mit J.P. Morgan sowie 356 Mill. Euro aus einer Eigenkapitalzusage von Gesellschaftern des Bieters. An der bisherigen Strategie des VTG-Vorstands und am Management will Morgan Stanley Infrastructure festhalten. Die VTG-Führung lehnt die vorliegende Offerte als nicht angemessen ab. Der Angebotspreis lasse wesentliche Faktoren für den Wert des Unternehmens unberücksichtigt, so Vorstandschef Heiko Fischer (vgl. BZ vom 1. August). Das vorliegende Angebot soll nun im Detail geprüft werden. Die Aktionäre rief der Waggonvermieter auf, bis zu einer “begründeten Stellungnahme” keine Maßnahmen zu ergreifen.Die im März 2016 bei VTG eingestiegene Hamburger Joachim-Herz-Stiftung, die am 18. Juli über eine Aufstockung ihres VTG-Anteils um 5 auf 15 % informierte, will ihr Paket als derzeit drittgrößter Aktionär nicht abgeben. Am Freitag lag die VTG-Aktie mit 54,40 Euro über dem Angebotspreis.