VW-Anleger wetten auf Einigung
Heute läuft die Frist ab, die der kalifornische Richter Charles Breyer Volkswagen und den US-Umweltbehörden für eine Lösung im Dieselabgas-Skandal gesetzt hat. Investoren wetten darauf, dass der Wolfsburger Konzern letztlich glimpflicher davonkommt als mitunter befürchtet: Die Vorzugsaktie zog um 6,6 % auf 120,90 Euro an.po Frankfurt – Der Volkswagen-Konzern hält eine in den USA von Klägern geforderte beschleunigte Anhörung oder gar einen Gerichtsprozess für “nicht angemessen oder für nötig”. Das geht laut Reuters aus von VW-Anwälten eingereichten Dokumenten des Gerichts hervor. “Das stützt unsere Erwartung, dass VW am Donnerstag eine umfassende Einigung mit der EPA präsentieren wird”, sagte Arndt Ellinghorst vom Analysehaus Evercore ISI. Frist läuft abDer kalifornische Richter Charles Breyer hatte dem Wolfsburger Autokonzern und den US-Umweltbehörden für heute eine letzte Frist für eine Lösung gesetzt. Bislang gibt es keine Einigung darüber, wie knapp 600 000 Dieselfahrzeuge des Konzerns so nach- oder umgerüstet werden können, dass sie die strengen US-Abgasvorschriften erfüllen können. Erwartet wird, dass vor allem bei älteren Modellen Volkswagen um einen Rückkauf der nicht mehr nachzubessernden Fahrzeuge herumkommen wird.Volkswagen soll seit Monaten alles daransetzen, eine möglichst umfassende außergerichtliche Einigung mit den zuständigen US-Behörden zu erreichen. Die Chance auf eine außergerichtliche Einigung ließ gestern die VW-Vorzugsaktie um 6,6 % auf 120,90 Euro in die Höhe schnellen, kommt doch eine solche Lösung letztlich regelmäßig billiger.Die im dritten Quartal zurückgestellten 6,7 Mrd. Euro für technische Maßnahmen dürften auf keinen Fall ausreichen, von Reuters zitierte Insider sprechen von einem wohl zweistelligen Milliardenbetrag. Bei Exane BNP Paribas glaubt man, dass Investoren eine Gesamtbelastung für VW zwischen 20 und 25 Mrd. Euro als verkraftbar akzeptieren würden. Hauptsache, es gebe in der Bewältigung der Affäre keine weiteren Verzögerungen und weiteren Kosten. Der mögliche Rahmen für eine Strafe liegt bei 46 Mrd. Dollar. Am Freitag sollen die Wolfsburger die Veröffentlichung erster Eckdaten zu 2015 planen. Von einer rechenbaren Gesamtbelastung dürfte auch abhängen, ob es für das vergangene Jahr eine Dividende gibt oder eine Ausschüttung entfällt. Zeitplan wackeltOb Volkswagen wie bisher geplant noch in diesem Monat erste detaillierte Ergebnisse der von Jones Day betriebenen Ursachenforschung in Sachen Schummelsoftware veröffentlichen kann, scheint fraglich. Laut “Wall Street Journal” soll das US-Justizministerium den Konzern aufgefordert haben, Ergebnisse der unabhängig durchgeführten Untersuchungen zurückzuhalten, um die Strafverfolgungsbemühungen der US-Justiz nicht zu behindern. Das gelte insbesondere dann, wenn Jones Day Namen Beschuldigter oder Zeugen nenne. Für eine Verschiebung detaillierter Aussagen spreche auch, dass die internen Ermittlungen als äußerst schwierig gelten.—– Wertberichtigt Seite 6