VW bei CO2-Bepreisung für Zertifikatehandel
ste Hamburg – Vor der Vorstellung des Klimaschutzpakets durch die Bundesregierung am Freitag hat der Volkswagen-Konzern seine Präferenz für eine Lösung mit einem sektorübergreifenden, einheitlichen CO2-Preis unterstrichen. In einer Telefonkonferenz mit Medienvertretern sprach Thomas Steg, Leiter Außenbeziehungen des Wolfsburger Fahrzeugherstellers, von einer Kernforderung. Jede Tonne CO2 habe unabhängig vom Sektor den gleichen Klimaeffekt. Wenn eine CO2-Bepreisung eingeführt werde, müsse man es über einen mengenbasierten Ansatz regeln, über Zertifikate, da auf diesem Weg die Einsparung an CO2 genau vorgegeben werden könne. Bei einer preisbasierten Lösung sei nicht klar, wie hoch die zusätzliche preisliche Belastung ausfallen müsse, um zu Verhaltensänderungen zu kommen. Eine CO2-Steuer sei als Instrument der “am wenigsten vernünftige” Ansatz, so Steg. Die Position sei im Verband der Automobilindustrie (VDA) abgestimmt.”Wir bei Volkswagen haben eine große Sympathie für das, was bei CDU und CSU diskutiert wird: Ein Zertifikatesystem auf nationaler Basis, an dem sich andere benachbarte Staaten, wenn sie Interesse haben, auch beteiligen in Bereichen, die bisher nicht vom ETS (Emissionshandelssystem, Anm. d. Red.) erfasst sind, also Gebäude, Landwirtschaft, Verkehr”, erklärte der VW-Cheflobbyist. Steg sagte weiter, klar müsse sein, dass mit der Einführung einer CO2-Bepreisung für den Verkehr die Benzin- und Dieselpreise steigen werden. Nun komme es darauf an, die “psychologische Grenze” dieser Preissteigerungen zu ermitteln, um einen “Gelbwesteneffekt” zu vermeiden. “In der Bundesregierung ist erkennbar, dass ein Paket geschnürt werden soll, das möglichst hohe Zustimmung in der Bevölkerung hat und das perspektivisch genug Möglichkeiten bietet, nachzujustieren”, meinte der frühere, von 2002 bis 2009 amtierende stellvertretende Regierungssprecher. Die momentanen Vorschläge für den Verkehrssektor, Anreize zur Verhaltensänderung durch Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, durch Stärkung der Bahn und durch Förderung des Technologiewechsels zur Elektromobilität zu schaffen, seien “ein richtiger Schritt in die richtige Richtung”.Die Durchsetzung der E-Mobilität werde sich in den nächsten drei bis fünf Jahren entscheiden, so Steg weiter. Entscheidend komme es nun auf Verlässlichkeit bei den Förderbedingungen an. “Es darf keinen Strohfeuereffekt geben.” Steg unterstrich, dass man bei VW vom Erfolg der eigenen Elektroautos “zutiefst überzeugt” sei. Für die Fahrzeuge werde es in Europa eine so signifikante Nachfrage geben, dass der Konzern den ab 2021 vorgeschriebenen EU-Grenzwert von durchschnittlich 95 Gramm CO2 pro Kilometer der Pkw-Neuwagenflotte einhalten und Strafzahlungen vermeiden werde.