VW forciert E-Auto-Pläne in China

Konzern erhöht mit 2-Mrd.-Euro-Investition Anteil an Joint Venture und beteiligt sich an Batterielieferanten

VW forciert E-Auto-Pläne in China

Der VW-Konzern treibt mit einer Investition von 2 Mrd. Euro seine Elektropläne in China voran. Mit der Aufstockung der Beteiligung am Joint Venture JAC Volkswagen kontrollieren die Wolfsburger künftig das Management. Mit dem Einstieg beim Lieferanten Gotion wird zudem der Batteriebedarf in China gesichert. ste Hamburg – Volkswagen stockt den Anteil an dem 2017 gegründeten chinesischen Gemeinschaftsunternehmen für Elektroautos, JAC Volkswagen, auf und wird mit einer Beteiligung von 26 % zum größten Anteilseigner des chinesischen Batteriespezialisten Gotion High Tech. Um den Umstieg zur Elektromobilität im weltgrößten Automarkt mit diesen Maßnahmen voranzutreiben, investiert der Wolfsburger Zwölfmarkenkonzern rund 2 Mrd. Euro, wie der weltgrößte Fahrzeugbauer nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte.Im November vergangenen Jahres hatte das Unternehmen in Aussicht gestellt, zusammen mit den chinesischen Partnern im Jahr 2020 über 4 Mrd. Euro in China in die Hand zu nehmen. Davon sollten rund 40 % in die Elektromobilität fließen.Volkswagen, in China auch mit den Joint Ventures SAIC Volkswagen und FAW Volkswagen engagiert, gab nun bekannt, etwa 1 Mrd. Euro in das gemeinsam mit dem chinesischen Autohersteller Anhui Jianghuai Automobile (JAC) betriebene Elektro-Joint-Venture zu investieren. Für diesen Betrag erhalten die Wolfsburger 50 % von JAG, der staatlichen, im Besitz der Provinzregierung von Anhui befindlichen Muttergesellschaft des Joint-Venture-Partners JAC, und erhöhen zudem über eine Kapitalerhöhung die Beteiligung an JAC Volkswagen von 50 % auf 75 %. Damit erlangt VW die Kontrolle über das Management. Die Milliardentransaktion, die noch behördlich genehmigt werden müsse, soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. MEB-Fahrzeuge noch 2020JAC Volkswagen soll bis 2025 fünf zusätzliche Modelle entwickeln, produzieren und auf den Markt bringen. Zudem sind der Bau eines E-Modell-Werks sowie die Fertigstellung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums in Hefei (Provinz Anhui), dem Sitz von JAC, vorgesehen. In der zweiten Jahreshälfte will VW in China an den Werksstandorten Anting und Foshan mit der Produktion von Fahrzeugen auf Basis des neuen modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) beginnen. Beide Standorte sind für eine Gesamtkapazität von 600 000 Fahrzeugen pro Jahr ausgelegt. Volkswagen will in China von 2025 an jährlich rund 1,5 Millionen E-Autos ausliefern.Um den künftigen Bedarf an Batteriekapazität für die chinesischen Elektrofahrzeuge zu decken, steckt VW zudem 1 Mrd. Euro in eine Partnerschaft mit Gotion. Mit der 26-prozentigen Beteiligung sei man der erste internationale Autohersteller, der direkt in einen chinesischen Batterielieferanten investiere, so VW. Die Transaktion soll nach Erhalt der behördlichen Genehmigungen ebenfalls bis Jahresende vollzogen sein. Die Vereinbarung, die es VW ermögliche, das Know-how im Batteriebereich auszubauen, habe keine Auswirkungen auf laufende Verträge mit anderen Batterielieferanten.”Diese Investitionen festigen Volkswagens Position in China als ein nachhaltig ausgerichtetes Mobilitätsunternehmen mit lokalem Charakter”, sagte VW-China-Chef Stephan Wöllenstein zur neuen E-Mobilitäts-Initiative. China bietet Volkswagen durch die Öffnung des Marktes neue Geschäftschancen.Gotion gehört neben CATL und BYD zu den führenden Herstellern von Energiespeichern in China. Um ihre Batterieversorgung in allen Weltregionen zu sichern, hat VW langfristige Verträge mit mehreren Lieferanten aus Asien geschlossen. Dazu gehörten bislang LG Chem, Samsung und SKI für Europa sowie CATL für China und Europa. SKI aus Südkorea soll zusätzlich die Batteriezellen für den US-Markt liefern. Die Wolfsburger gehen für Europa und Asien von einem jährlichen Bedarf von jeweils mehr als 150 Gigawattstunden ab 2025 aus.Zugleich will VW zusammen mit dem schwedischen Batteriespezialisten Northvolt selbst in die Batteriezellenfertigung einsteigen. Dazu wurde im vergangenen Jahr ein 50:50-Joint-Venture gegründet, um im niedersächsischen Salzgitter eine Fabrik zur Produktion von Lithium-Ionen-Batterien aufzubauen. Die Fertigung soll dort Anfang 2024 beginnen, anfänglich mit einer Kapazität von 16 Gigawattstunden.