VW lässt nur im Werk Emden kurzarbeiten
po Frankfurt – Der kurzzeitige Stillstand der Produktion in sechs inländischen Volkswagen-Werken zieht nun doch keine Kurzarbeit in großem Stil nach sich. Nach der raschen Einigung mit zwei Zulieferern – Car Trim und ES Automobilguss – federt der Autobauer Arbeitsausfälle in fünf betroffenen Werken über die Arbeitszeitkonten flexibel ab. Rückkehr zur ProduktionLediglich für das Werk in Emden, wo der seit geraumer Zeit weniger stark gefragte Passat vom Band läuft, hat der Konzern wie erwartet Kurzarbeit angemeldet. Das Werk hatte als Erstes den Lieferstopp von Sitzbezügen zu spüren bekommen. Statt bis zu 28 000 Beschäftigten dürften nun etwa 7 500 Beschäftige in Emden zwangsweise pausieren müssen. Aber auch dort laufen nach Konzernangaben intensive vorbereitende Arbeiten, um möglichst kurzfristig wieder zur vollen Produktion zurückzukehren.VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh hat als eine Konsequenz aus dem Streit mit den beiden Zulieferern und ihrer Holding Prevent ins Spiel gebracht, dass sich VW zur Sicherung der Belieferung an bestimmten Zulieferern beteiligen könnte. “Ein denkbarer Ansatz dabei sind Minderheitsbeteiligungen – oder Vorkaufsrechte.” Der mächtige IG-Metall-Mann, der auch im Volkswagen-Aufsichtsrat Sitz und Stimme hat, gegenüber dpa weiter: “Toyota ist im Endeffekt an vielen seiner Zulieferer beteiligt. Ich will damit jetzt nicht sagen, dass sich VW an all seinen Zulieferern beteiligen soll. Aber an verwundbaren Schlüsselstellen wäre das vielleicht ein Weg.”In den USA macht der Autobauer unterdessen in der Abwicklung der Dieselabgas-Affäre weitere Fortschritte. Nach Reuters-Informationen sollen die rund 650 US-Händler des Konzerns mit mindestens 1,2 Mrd. Dollar entschädigt werden. Bereits bei den Händlern stehende Dieselmodelle dürfen seit dem Bann der dortigen Umweltbehörde nicht mehr verkauft werden. Erst bei einer von den zuständigen Behörden genehmigten Nachbesserung der mit Schummelsoftware ausgestatteten Fahrzeuge ist dies möglich. Prämien lockenHier scheinen die hohen Prämien zwischen 5 000 und 10 000 Dollar je Fahrzeug die erhoffte Wirkung zu zeigen. Schon mehr als 200 000 Fahrzeugbesitzer hätten sich registrieren lassen. Betroffen sind insgesamt 475 000 Dieselfahrzeuge des Konzerns. Im Rahmen des 15-Mrd.-Dollar-Vergleichs hat sich Volkswagen dazu verpflichtet, für die Nachbesserung oder den eventuellen Rückkauf der manipulierten Dieselfahrzeuge mindestens 85 % der Besitzer zu erreichen (vgl. BZ vom 29. Juni). Die Höhe der zusätzlichen Entschädigung musste deshalb möglichst hoch angesetzt werden, um genügend Anreiz zu bieten. Die Zwischenbilanz zeigt, dass dies zu gelingen scheint.Der Stuttgarter Zulieferer Bosch, dem in den USA vorgeworfen wird, mit seiner Software zur Manipulation durch Volkswagen beigetragen zu haben, wies die Vorwürfe von Klägeranwälten, 38 Mitarbeiter seien am Betrug beteiligt gewesen, als “wild und unbegründet” zurück. Richter Charles Breyer gab dem Antrag statt, die Namen in den Schriften zu schwärzen.