VW legt Abwrackprämie für Dieselaltautos neu auf

Konzern: Bestandserneuerung ist der am schnellsten wirksame Hebel zur Verbesserung der Luftqualität

VW legt Abwrackprämie für Dieselaltautos neu auf

ste Hamburg – Nach dem Anfang Oktober vorgestellten Konzept der Bundesregierung zur Vermeidung von Fahrverboten für Dieselfahrzeugen in deutschen Städten hat der Volkswagen-Konzern Maßnahmen der Marken Audi, Seat, Skoda, Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge vorgestellt, um alte Diesel in Deutschland aus dem Verkehr zu ziehen und zu verschrotten. Deutschlandweit sollen erneut Umweltprämien bei Verschrottung eines Euro-1- bis Euro-4-Dieselfahrzeugs eines beliebigen Herstellers angeboten werden. Zudem sollen Fahrzeughalter in den 14 am stärksten von Stickstoffdioxidemissionen belasteten Städte und umliegenden Landkreisen neue Wechselprämien erhalten, die bei Inzahlungnahme eines Euro-4- oder Euro-5-Dieselfahrzeugs eines beliebigen Herstellers zusätzlich zum Restwert des Fahrzeugs gezahlt werden. Auf eine Laufzeit für die Angebote legte sich der Konzern nicht fest. Alle Prämien würden von sofort an und bis auf Widerruf gelten.Die Höhe der markenabhängig angebotenen Umweltprämien, die für Neuwagen und für junge Gebrauchtwagen des Herstellers gelten können, hängt dabei von einzelnen Modellen ab. Bei der Marke Volkswagen etwa sollen Umweltprämien zwischen 1 500 und 8 000 Euro gezahlt werden, bei Audi zwischen 3 000 und 10 000 Euro. Die Höhe der neuen Wechselprämien ist ebenfalls modellabhängig. Die Marke Volkswagen gibt für Neuwagen einen Prämienrahmen von 500 bis 7 000 Euro an, Audi von bis zu 9 000 Euro. Zweite RundeUmweltprämien zur Erneuerung der Fahrzeugflotte und Verbesserung der Luftqualität hatte der Konzern bereits von August 2017 bis Juni 2018 angeboten. Damit seien über 210 000 alte Dieselfahrzeuge aus dem Verkehr gezogen, verschrottet und durch saubere Modell ersetzt worden, so Volkswagen.Der Konzern unterstrich, die Bestandserneuerung sei unabhängigen Studien zufolge der am schnellsten wirksame Hebel zur Verbesserung der Luftqualität. 2017 hätten 1,1 Millionen emissionsarme neue Euro-6-Diesel-Fahrzeuge in Deutschland alte Fahrzeuge ersetzt. Sei der Grenzwert für Stickstoffdioxid 2017 im Jahresmittel noch in mehr als 65 Städten überschritten worden, sei damit Ende 2018 nur noch in 30 Städten zu rechnen. Bei sich fortsetzender Bestandserneuerung werde voraussichtlich 2021 jeder zweite Diesel ein Euro-6-Fahrzeug sein. Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), erklärte bei einer Veranstaltung des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) in Nürtingen, Simulationen zeigten, dass bis 2020 mit Ausnahme von fünf bis sechs Hotspots an sämtlichen Messstellen die Grenzwerte für Stickoxidemissionen eingehalten würden. Flächendeckende Fahrverbote seien auch deshalb “keine treffsichere Lösung”.Volkswagen hatte Anfang Oktober Prämien von im Schnitt 4 000 Euro für Dieselfahrzeuge der Schadstoffklassen Euro 1 bis 4 und von 5 000 Euro für Euro-5-Modelle in Aussicht gestellt. Auch andere Hersteller haben ihre Rabatte im Zuge des Dieselkonzepts der Bundesregierung genannt (vgl. BZ vom 5. Oktober). So bietet Daimler für neue Dieselfahrzeuge der Marke Mercedes-Benz Tauschprämien von bis zu 10 000 Euro in den 14 besonders belasteten Regionen, BMW für Neuwagen 6 000 Euro. Zu Hardware-Nachrüstungen in Dieselfahrzeugen haben sich die Hersteller zurückhaltend bis ablehnend geäußert.