VW stehen weitere US-Ermittlungen ins Haus
Von Sebastian Schmid, New York”Lassen Sie mich das klar sagen. Unser Unternehmen war unehrlich zur EPA, dem California Air Resources Board und mit Ihnen allen. Wir haben es verbockt”, erklärte Michael Horn, VW-Markenchef in den USA bei der Vorstellung der neu designten Version des VW Passat in Brooklyn. Die bewusste Täuschung gehe eindeutig gegen alle Werte, für die Volkswagen stehen wolle. “Wir werden zahlen, was zu zahlen ist”, versprach er. Nach den einleitenden Worten pries Horn indes den neuen Passat an, als ob nichts gewesen wäre und verabschiedete sich später, ohne weitere Pressefragen zuzulassen.Derweil droht sich der Skandal um manipulierte Abgastests nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb der Vereinigten Staaten weiter auszuweiten. Bezogen auf Volkswagen prüft das US-Justizministerium, ob auch strafrechtlich gegen den deutschen Autobauer vorgegangen werden müsse. Laut US-Medien hat sich die auf Umweltschutzvergehen spezialisierte Abteilung “Environment and Natural Resources” der Sache angenommen. Auch der Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses will sich über Anhörungen in den kommenden Wochen ein Bild der Lage machen.Derweil kündigte Gina McCarthy, die Leiterin der Environmental Protection Agency (EPA), eingehende Untersuchungen bei anderen Autobauern an. “Wir werden nicht herumsitzen und abwarten, ob andere vergleichbare Technologien einsetzen. Wir werden diese finden.” Derzeit arbeite die Umweltschutzbehörde daran, ihre Werkzeuge zur Überprüfung möglicher Verstöße gegen Emissionsrichtlinien zu verbessern. EPA-Chefin “erfreut”McCarthys Aussagen dürften Volkswagen aber auch Mut bezüglich des Strafmaßes machen. Sie erklärte auf einer Veranstaltung des “Wall Street Journal”, sie sei erfreut über den offensiven Umgang von VW mit dem eingeräumten Fehlverhalten und der Ausweitung der diesbezüglichen Untersuchungen. Es bestehe Anlass zur Sorge, dass andere Branchenvertreter ähnliche Software zum Einsatz brächten, um Umweltschutzrichtlinien zu umgehen. Zunächst einmal sind aber die VW-Markentöchter Audi und Porsche im Visier der EPA. Volkswagen hat bislang die Manipulation von Abgastests bei 4-Zylinder-Motoren des Typs EA189 eingeräumt. Nun will sich die US-Behörde den von den Premiumherstellern eingesetzten 6-Zylinder-Turbodiesel vorknöpfen. Laut VW ist dieser jedoch nicht betroffen.Das US-Verbrauchertestmagazin “Consumer Reports” zog für alle Diesel-Fahrzeuge mit dem besagten 4-Zylinder-Motor ihre Testempfehlungen zurück. Branchenexperten warnten die bisherigen Käufer davor, dass ihr Gebrauchtwagenwert von dem Skandal in Mitleidenschaft gezogen werde – selbst wenn VW die Wagen repariere, weil dies wohl die Leistung senken und den Benzinverbrauch heben werde.